Münchener Hyp spürt Abschwächung
sck München
– Die Zinswende macht sich zunehmend im operativen Geschäft der Münchener Hypothekenbank (Münchener Hyp) bemerkbar. Der zum genossenschaftlichen Kreditsektor gehörende Immobilienfinanzierer berichtete zur Vorlage seiner Zahlen per Ende September von abnehmenden Neugeschäftsaktivitäten. „Die Abkühlung der Immobilienmärkte zeigte sich im dritten Quartal erstmals im Neugeschäft (…). Nach einem starken ersten Halbjahr 2022 ging die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen in den Sommermonaten um rund die Hälfte gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück“, teilte das weiß-blaue Institut zur Vorlage seines Zwischenberichts für die ersten neun Monate dieses Jahres mit.
Von Januar bis September schrumpften neu zugesagte Darlehen um 10% auf 4,3 Mrd. Euro gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Hauptursache dafür war die Finanzierung von Wohnungsimmobilien. Dieses Segment sackte nach Unternehmensangaben um 13% auf 2,8 Mrd. Euro ab. Davon macht mit 2,1 (i.V. 2,3) Mrd. Euro den Löwenanteil das Verbundgeschäft mit den genossenschaftlichen Primärbanken (Volks- und Raiffeisenbanken) aus. Währenddessen hielt die Münchener Hyp das Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung mit über 1,5 (1,6) Mrd. Euro nahezu konstant.
Für das laufende Jahresschlussquartal 2022 äußerte sich die Geschäftsleitung vorsichtig: „Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Entwicklung und weiter steigender Darlehenszinsen erwartet die Münchener Hyp im vierten Quartal eine verhaltene Entwicklung des Neugeschäfts sowie aufgrund der höheren Vorsorge für allgemeine Kreditrisiken ein leicht unter dem Vorjahr liegendes Ergebnis.“
In den ersten neun Monaten dieses Jahres konnte die Münchener Hyp nach eigenen Angaben „trotz rückläufiger Immobilienkonjunktur ihre Ertragskraft und ihre Hypothekenbestände weiter ausbauen“. Das Institut steigerte den Zinsüberschuss um 3% auf 309 Mill. Euro. Bei um 6% niedrigeren Provisionsaufwendungen erhöhte die Bank ihre gesamten operativen Erträge (Zins- und Provisionsüberschuss) um 7% auf 222 Mill. Euro. Die Hypothekendarlehensbestände wuchsen seit Jahresanfang um 6% auf über 44 Mrd. Euro zum 30. September.
Die Münchener Hyp steigerte daraufhin das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit um ein Fünftel auf nahezu 84 Mill. Euro.
Münchener Hyp | ||
Konzernzahlen nach HGB | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Zinsüberschuss | 309 | 300 |
Provisionsergebnis | −87 | −92 |
Verwaltungsaufwand | 111 | 102 |
Ergebnis nor. Tätigkeit | 84 | 70 |
Nettoergebnis | 45 | 33 |
Eigenkapital | 1696 | 1632 |
Harte Kernkapitalquote (%) | 18,7 | 20,2 |
Börsen-Zeitung |