Münchener Hyp verzeichnet Einbruch des Neugeschäfts
Münchener Hyp erwartet keine Trendwende
Darlehenszusagen sacken um 62 Prozent ab – Bis 2024 keine Besserung in Sicht
sck München
Die Münchener Hypothekenbank (MHB) spürt die Erosion des Immobilienmarktes immer stärker. Im ersten Halbjahr 2023 schrumpfte das Neugeschäft um 62% auf 1,3 Mrd. Euro, teilte das zum genossenschaftlichen Kreditsektor gehörende Institut am Montag mit: "Der starke Anstieg der Zinsen und Baukosten dämpfte die Nachfrage nach der Finanzierung von Wohn- und Gewerbeimmobilien erheblich."
Der Vorstand erwartet keine Trendwende an den Immobilienmärkten im weiteren Jahresverlauf. Das Neugeschäft werde sich in den verbleibenden Monaten dieses Jahres "nicht wesentlich" beleben. Mit einer Erholung in einzelnen Teilsegmenten rechnet die MHB "nicht vor 2024".
Aufgrund der Unsicherheit in Bezug auf die Konjunktur und der daraus folgenden Belastungen für die Immobilienmärkte werde sich die Risikovorsorge erhöhen, so die MHB. Trotz des schwierigen Umfelds ist die Geschäftsleitung aber zuversichtlich, den Zinsüberschuss weiter auszubauen und einen deutlich höheren Jahresüberschuss zu erwirtschaften. 2023 steuert die MHB damit einen neuen firmeneigenen Ergebnisrekord an. Zur Erinnerung: 2022 steigerte die MHB ihren Nettogewinn auf 68 (i.V. 59) Mill. Euro. Vorstandsvorsitzender ist seit Jahresbeginn Holger Horn. Der frühere Risikovorstand folgte auf den langjährigen CEO Louis Hagen.
Konsolidierungseffekt
Bei einem deutlich rückläufigen Neugeschäft gelang es der MHB im ersten Halbjahr, den zeitanteiligen Überschuss um zwei Drittel auf 54 Mill. Euro zu steigern. Von Januar bis Juni profitierte die Bank auf der Ertragsseite vom Schub bei den Marktzinsen und von positiven Konsolidierungseffekten nach der Übernahme der Warburg Hypothekenbank Ende Juni rückwirkend zum Anfang des Jahres. „Im ersten Halbjahr haben wir die massive Veränderung der Märkte gut verkraftet. Trotz des rückläufigen Neugeschäfts und einer höheren Risikovorsorge haben wir unsere Erträge dank des in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebauten Kreditbuchs weiter steigern können. Hinzu kommt die erste erfolgreiche Übernahme eines anderen Instituts in der Geschichte unserer Bank", resümierte Horn.
In den ersten sechs Monaten wuchs das Zinsergebnis um 11% auf 241 Mill. Euro. Das Provisionsergebnis verbesserte sich auf −33 (−59) Mill. Euro. Der Zins- und Provisionsüberschuss legte dadurch um ein Drittel auf 208 Mill. Euro zu. Die Risikovorsorge sprang auf 50 (22) Mill. Euro. Die außerordentlichen Erträge infolge des Neuerwerbs und sonstiger Effekte bezifferte die MHB auf 79 Mill. Euro.