Rückversicherer

Munich Re auf der Zielgeraden beim Konzerngewinn

Munich Re hat die hohen Belastungen aus Schäden von Naturkatastrophen sowie die Zusatzkosten durch die Pandemie gut weggesteckt. Dem größten Rückversicherer der Welt halfen aber auch solide Ergebnisse aus Kapitalanlagen.

Munich Re auf der Zielgeraden beim Konzerngewinn

sck München

Trotz der hohen Schäden aus Naturkatastrophen im zurückliegenden Quartal und weiterer Belastungen aus der Covid-19-Pandemie ist die Munich Re zuversichtlich, ihr Gewinnziel für das laufende Jahr zu erreichen. „Wir liegen voll auf Zielerreichungsniveau“, sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka in einer Telefonkonferenz zur Vorlage der Neunmonatszahlen. Der Branchenprimus peilt 2021 einen Konzernüberschuss von 2,8 Mrd. Euro an. Das wäre ein Zuwachs von 1,6 Mrd. Euro.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres erwirtschaftete die Munich Re einen Nettogewinn von 2,1 (i.V. 1) Mrd. Euro (vgl. Tabelle). Im laufenden Jahresschlussquartal müsste der Konzern also rund 700 Mill. Euro nach Steuern verdienen, um seine selbstgesteckte Vorgabe einzuhalten. Zum Gewinnschub in den ersten drei Quartalen steuerte der Dreimonatsabschnitt Juli bis September 366 (199) Mill. Euro bei.

Operativ „erfreulich“

Das Unternehmen gab zuvor bereits die Eckdaten bekannt (vgl. BZ vom 19. Oktober). Dem Dax-Mitglied gelang es, Belastungen im Milliardenumfang durch hohe Veräußerungsgewinne im Kapitalanlagegeschäft und Erträge aus Währungsabsicherungsgeschäften mehr als auszugleichen. Der CFO sprach von einer „erfreulichen“ operativen Entwicklung.

Combined Ratio von 112,8

Flut- und Hurrikanschäden schlugen unterdessen im dritten Quartal mit zusammen 1,8 Mrd. Euro ins Kontor. Davon entfielen 1,2 Mrd. Euro auf den tropischen Wirbelsturm „Ida“, der in den USA wütete. Die Überflutungen im Rheinland und der Eifel nach dem Tief „Bernd“ im Juli schlugen bei Munich Re und ihrer Erstversicherungstochter Ergo mit rund 500 Mill. Euro zu Buche. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) im Segment Schaden-Unfall-Rückversicherung stieg gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum leicht um 0,6 Punkte auf 112,8% (vgl. Grafik). Werte von über 100 zeigen an, dass ein Versicherer die Belastungen und Verwaltungskosten nicht mehr mit den laufenden Beitragseinnahmen decken kann. Nach neun Monaten betrug die Combined Ratio 100,9 (106,1)%.

Die Anleger reagierten auf das Zahlenwerk vergrätzt. Die Aktie von Munich Re verlor zeitweise 4% auf 250,20 Euro an Wert.

Mit Blick auf die Mehrkosten infolge der Corona-Seuche räumte Jurecka ein, dass die Pandemie viel hartnäckiger verlaufe als zunächst angenommen. Von einem Ende von Covid-19 können noch keine Rede sein. Zusätzliche Belastungen entstünden durch die erhöhte Sterblichkeit in den USA, in Indien und in Südafrika wegen der Delta-Virusvariante. Der CFO signalisierte, dass auch im kommenden Jahr mit Schäden infolge der Pandemie zu rechnen sei. „Covid-19 ist eines der größten Versicherungsereignisse in der Geschichte von Munich Re“, sagte Jurecka.

CFO: Zinswende nicht in Sicht

Im vergangenen Jahr sorgten die Belastungen für einen Gewinneinbruch auf Konzernebene. Diese Wirkung auf die Erfolgsrechnung hat die Pandemie aber nicht mehr. Zwar verzeichnete die Sparte Leben-Rückversicherung Belastungen wegen Covid-19 im dritten Quartal von 168 Mill. Euro, doch die Munich Re konnte die gesamten Schadenereignisse – inklusive die Pandemie – vor allem mit hohen Kapitalanlageerträgen überkompensieren. Nach neun Monaten erzielte der Konzern auf dieser Ebene ein Ergebnis von 5,7 (5,3) Mrd. Euro. Das dritte Quartal steuerte hierzu 2,1 Mrd. Euro bei. Das entsprach einer Kapitalanlagerendite von 3,3%. Nach neun Monaten verzeichnete die Munich Re nach eigenen Angaben 3,0 (2,8)%.

In Bezug auf die Zinserwartungen im Markt aufgrund jüngsten Ankündigungen der US-Notenbank Fed, die Anleihekäufe schrittweise zu reduzieren, äußerte sich Jurecka zurückhaltend, ob damit eine Phase deutlich höherer Zinsen eingeleitet werde. Die Notenbanken verhielten sich weitgehend abwartend. Sie agierten vorsichtig. Er schlussfolgerte: „Von einer Zinswende kann noch keine Rede sein. Ich erwarte keine große Entwicklung bei den Zinsen“, sagte der CFO.

Munich Re
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate      
in Mill. Euro20212020
Bruttobeiträge4467341262
      Rückversicherung3084828017
      Ergo1382513245
Kapitalanlageergebnis57315308
Nettoergebnis2061999
      Rückversicherung1594619
      Ergo467381
Vers.techn. Ergebnis1079602
Eigenkapitalrendite (%)12,15,9
Kapitalanlagerend. (%)3,02,8
Börsen-Zeitung