Munich Re peilt 2024 Gewinnplus von 11 Prozent an
Munich Re peilt Gewinnplus von 11 Prozent an
Prognose des größten Rückversicherers der Welt für 2024 leicht über Markterwartung – Entwarnung nach Signa-Pleite
sck München
Nach einem ablaufenden guten Geschäftsjahr 2023 beflügelt auch im kommenden Jahr das günstige operative Umfeld für Rückversicherer die Munich Re. Zum Wochenschluss kündigte der Branchenprimus an, 2024 einen Nettogewinn von 5 Mrd. Euro anzustreben. Das wäre ein Zuwachs von 0,5 Mrd. Euro oder 11%. Anfang November erhöhte das Dax-Mitglied nach soliden Quartalszahlen seine Gewinnerwartung für der derzeitigen 12-Monats-Turnus auf 4,5 Mrd. Euro.
Das Management begründete seinen Optimismus mit einer „anhaltend guten operativen Performance in allem Geschäftssegmenten“. Der andauernde Schub bei Preisen und Konditionen für Rückversicherungsdeckungen befeuert die Profitabilität des Kerngeschäfts. Zugleich sorgen die höheren Marktzinsen für Rückenwind in der Kapitalanlage.
Munich Re zufolge soll auch im kommenden Jahr der größte Geschäftsbereich, die Rückversicherungssparte, mit 4,2 Mrd. Euro den Löwenanteil des Konzerngewinns erwirtschaften. Zum Vergleich: 2023 werden von dem Segment 3,8 Mrd. Euro Überschuss erwartet. Die Düsseldorfer Erstversicherungstochter Ergo soll 2023 rund 0,8 Mrd. Euro beisteuern – das wären 100 Mill. Euro als für dieses Jahr kalkuliert (0,7 Mrd. Euro).
Die Anleger reagierten am Freitag auf die Nachricht zunächst wohlwollend. Die Aktie von Munich Re gewann im Xetra-Handel zeitweise 1,7% auf 383 Euro an Wert, ehe sie im Tagesverlauf wieder auf das Vortagsniveau zurückfiel. Seit Jahresbeginn legte der Titel um rund 30% zu, am Donnerstag gehörte der Titel jedoch zu den Tagesverlierern im Dax.
Mit seinem Gewinnausblick übertraf der Marktführer geringfügig die Analystenerwartungen. Die Konsensschätzung lag zuletzt bei 4,95 Mrd. Euro. Für 2025 rechnen die Experten im Schnitt mit einem Anstieg auf 5,23 Mrd. Euro. Das bedeutet ein abflachendes Wachstum des Konzernüberschusses. Zwei Tage zuvor überzeugte der kleinere Wettbewerber Hannover Rück ebenfalls mit einer zuversichtlichen Prognose für 2024. Das ebenfalls im deutschen Leitindex registrierte Unternehmen traut sich sogar einen Gewinnschub von einem Viertel zu.
Signa-Folgen „nicht signifikant“
In Bezug auf die Höhe möglicher Belastungen aus der Pleite der österreichischen Immobiliengruppe Signa des Investors René Benko gab Finanzvorstand Christoph Jurecka Entwarnung. In einer Telefonkonferenz mit Analysten räumte er Investments der Munich Re bei Signa ein. Allerdings seien die Auswirkungen der Insolvenz für die Munich Re „nicht signifikant“. Jurecka sagte, bei den Krediten an Signa handele es sich ausschließlich um mit Immobilien besicherte Engagements. „Das schützt uns.“ Zuvor meldete die „Financial Times“, dass Signa bei deutschen Versicherern mit insgesamt über 3 Mrd. Euro in der Kreide stehe. Davon entfielen auf Ergo 700 Mill. Euro.
Für 2024 stellte der Vorstand einen um 1 Mrd. auf 59 Mrd. Euro steigenden Konzernumsatz in Aussicht. Dieser Zuwachs kommt voraussichtlich ausschließlich von der Rückversicherungssparte, für die 39 Mrd. Euro kalkuliert werden. Für Ergo werden konstante 20 Mrd. Euro erwartet. 2023 peilt Munich Re nach letztem Stand 58 Mrd. Euro an. „In einem anhaltend günstigen Marktumfeld wird Munich Re weiterhin ihre starke Position nutzen, um noch mehr profitables Wachstum zu generieren“, erklärte das Unternehmen.
Bessere Combined Ratio in Sicht
In der turnusmäßigen Vertragserneuerungsrunde zum Jahreswechsel setzten die großen Rückversicherer abermalige Ratenerhöhungen gegenüber den Erstversicherern durch. Das trägt dazu bei, dass das operative Ergebnis steigt. Für die Schaden-Unfall-Rückversicherung sagt die Konzernführung eine Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) von 82% voraus. Gegenüber den Erwartungen des Konzerns für 2023 wäre das eine Verbesserung um 3 Prozentpunkte. Analysten rechneten für 2024 mit einer Quote von 86,3%. Schwellen von über 100% zeigen an, dass Versicherer die Schäden und Verwaltungskosten nicht mehr aus den Beiträgen decken können. Munich Re will 2024 für Schäden nicht mehr ganz so konservativ reservieren wie in diesem Jahr.
Für die Kapitalanlagen prognostiziert Munich Re für 2024 eine auf über 2,8% steigende Rendite. Das wäre 0,6 Prozentpunkte mehr, als der Konzern für 2023 in Aussicht stellt (2,2%).
2022 hatte der Konzern nach Steuern 3,4 Mrd. Euro verdient. Dieser Wert ist aber nicht mit der jüngsten Prognose vergleichbar, da Munich Re seit 2023 nach dem Standard IFRS 17 bilanziert.
Die Munich Re nimmt den Ertragsschwung ins kommende Jahr mit. Der größte Rückversicherer der Welt rechnet 2024 mit einem Anstieg des Überschusses um 11% auf 5 Mrd. Euro. In Bezug auf eine mögliche Belastung durch die Pleite der Immobiliengruppe Signa gab der Finanzvorstand Christoph Jurecka Entwarnung.