Munich Re rudert ein Stück zurück
sck München – Die Munich Re hat ihre jüngste Einschätzung, 2018 das obere Ende der Spanne für das Gewinnziel erreichen zu können, zurückgenommen. In einem Gespräch mit Journalisten am Konzernhauptsitz bekräftigte Vorstandschef Joachim Wenning die selbst gesteckte Vorgabe, im laufenden Jahr einen Überschuss in der Bandbreite von 2,1 bis 2,5 Mrd. Euro zu erwirtschaften. Man werde aus der Spanne “nicht herausrutschen”. Das sei “sehr erfreulich”. Er wollte sich aber nicht festlegen, dass dabei eher 2,5 Mrd. Euro erzielt werden könnten. Der CEO und Finanzvorstand Jörg Schneider begründeten ihre Vorsicht mit den Schäden aus den verheerenden Bränden in Kalifornien und den Kursrückgängen an den Aktienmärkten. Dem CFO zufolge führt Letzteres zu Abschreibungen in den Beständen.”Im Lichte der Schäden im vierten Quartal ist es ratsam, den Mund nicht zu voll zu nehmen”, so Wenning. Er bezifferte die Belastungen aus den Waldbränden, die bislang über 70 Menschen das Leben kosteten, für den größten Rückversicherer der Welt “im unteren bis mittleren dreistelligen Millionen-Bereich”. Die gesamten versicherten Sachschäden betragen rund 10 Mrd. Dollar. Der Vorstandsvorsitzende berief sich dabei auf Expertenschätzungen in den USA, die teils sogar bis zu 15 Mrd. Dollar reichen.Zur Vorlage der Neunmonatszahlen vor drei Wochen hatte sich Schneider optimistisch geäußert, die obere Hälfte der Gewinnzielspanne erreichen zu können (vgl. BZ vom 8. November). Nun wies er aber darauf hin, dass seinerzeit das Ausmaß der Schäden in Kalifornien noch nicht absehbar gewesen sei.Wenning beurteilte den Zwischenstand für die Munich Re aber als positiv. Der Konzern sei “gut auf Kurs”. In den ersten drei Quartalen erwirtschaftete der Branchenprimus einen Nettogewinn von über 2 Mrd. Euro nach einem Verlust von 146 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Im September vergangenen Jahres hatte die Konzernführung wegen einer Hurrikan-Serie ihre Prognose kassieren müssen. Die daraus resultierende Belastung in Milliardenhöhe hatte zum vierten Gewinnrückgang in Folge für das Unternehmen geführt. Mittelfristziel bekräftigtMunich Re musste zwar auch in diesem Jahr hohen Belastungen durch tropische Wirbelstürme Tribut zollen, die Schäden fielen aber nicht so umfangreich aus wie 2017. Mit Blick auf den Ausbau der Aktivitäten in neuen Wachstumsfeldern bekräftigte der CEO seinen Plan, bis zum Jahr 2020 den Konzernüberschuss auf rund 2,8 Mrd. Euro auszuweiten. Dazu soll unter anderem das Geschäft mit Deckungen gegen Cyberattacken beitragen. Der für das Rückversicherungsgeschäft zuständige Vorstand Torsten Jeworrek bezifferte den Jahresbeitrag aus diesem Segment auf 355 Mill. Dollar.Wie die gesamte Branche muss auch die Munich Re den nach wie vor niedrigen Zinsen Tribut zollen. Das Zinstief dämpft das Gewinnniveau. In früheren Jahren hatte der Konzern über 3 Mrd. Euro nach Steuern erwirtschaftet. Das war zuletzt 2015 der Fall gewesen, als 3,1 Mrd. Euro heraussprangen.