Munich Re verfehlt Markterwartung
Trotz geringerer Großschäden aus Naturkatastrophen ist bei der Munich Re im dritten Quartal der Gewinn eingebrochen. Ursache dafür waren deutlich geringere Kapitalanlageerträge infolge der Börsenturbulenzen in den vergangenen Monaten. Der größte Rückversicherer der Welt verfehlte damit die Analystenschätzungen. Die Aktie büßte an Wert ein.sck München – Der Gewinneinbruch im zurückliegenden Quartal bringt aber das im August erhöhte Jahresziel der Munich Re nicht ins Wanken. Bei Vorlage des Zwischenberichts bekräftigte Finanzvorstand Jörg Schneider das Ziel, 2015 einen Konzernüberschuss von “mindestens” 3 (i.V. 3,2) Mrd. Euro anzupeilen. Um dies zu erreichen, müsste der Branchenprimus im laufenden Jahresschlussquartal einen Nettogewinn von 610 Mill. Euro erwirtschaften. Schneider signalisierte, dass die Vorgabe zu schaffen sei. Seinen Worten zufolge lief der Oktober geschäftlich “gut”.Für das kommende Jahr wagte er aber noch keine konkrete Prognose. Der CFO sprach von einer “Seitwärtsbewegung”. Die Munich Re sei für 2016 “verhalten zuversichtlich”. Schneider begründete seine Vorsicht vor allem mit dem unter Druck stehenden Kapitalanlageergebnis und dem gestiegenen Wettbewerb im Kerngeschäft infolge des Zinstiefs. Die rückläufigen Kapitalanlagerenditen würden sich irgendwann in den versicherungstechnischen Raten “niederschlagen”, wenn die Phase niedriger Zinsen weiter anhalte, warnte er. Dennoch hält die Munich Re an ihrer Kapitalanlagestrategie grundlegend fest. Schneider verwies dabei auf die Verpflichtungen des Konzerns gegenüber seinen Kunden. Zudem berge ein deutlicher Schwenk in der Anlagestrategie zu hohe Risiken. Renditeprognose gesenktAufgrund der “Unwägbarkeiten” an den Kapitalmärkten infolge des Zinstiefs senkte er aber die Prognose für die Kapitalanlagerendite um 0,3 Prozentpunkte auf 3 %. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Munich Re noch 3,6 %. Der Konzern verwaltet ein Kapitalanlageportfolio von 235 Mrd. Euro (Ende September).Nach Veröffentlichung des Zwischenberichts büßte die Aktie zeitweise 2 % ein, baute aber im weiteren Tagesverlauf die Kursverluste ab und beendete schließlich den Xetra-Handel fast unverändert bei 180,40 Euro (-0,1 %).Die französische Bank Société Générale bestätigte ihre Kaufempfehlung für den Titel mit einem Kursziel von 196 Euro. Für Enttäuschung bei den Anlegern sorgten die schwachen Quartalszahlen. Der CFO sprach von einer “Gewinndelle”. Die Munich Re verfehlte die Analystenschätzungen deutlich. Statt eines im Schnitt erwarteten Nettogewinns von 680 Mill. Euro erzielte der Branchenprimus in den Monaten Juli bis September nur 525 Mill. Euro. Das sind fast 30 % weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Das Kapitalanlageergebnis schrumpfte um mehr als 8 % auf 1,5 Mrd. Euro. Dabei musste der Konzern unter anderem den Börsenturbulenzen in den Sommermonaten Tribut zollen. Abschreibungen auf Aktien dämpften das Ergebnis.Zugleich verzehnfachte sich die Steuerlast auf 101 Mill. Euro. Ein Jahr zuvor profitierte die Munich Re noch von geringen Steuerquoten aufgrund von Verlustvorträgen im US-Geschäft. Glimpfliche HurrikansaisonDerweil erhielt die Munich Re Rückenwind von deutlich geringeren Belastungen aus Naturkatastrophen. Die diesjährige Hurrikansaison verlief für die Versicherer glimpflich. Daher konnte die Munich Re abermals Rückstellungen für solche Schadenfälle auflösen. Lediglich das Erdbeben in Chile im September schlug mit netto 45 Mill. Euro ins Kontor. Die verheerende Explosion im chinesischen Hafen Tianjin (August) belastete mit 175 Mill. Euro. Die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-/Unfall-Rückversicherung blieb mit 94,5 (i.V. 91,3) % weit unter der Schwelle von 100 %, ab der ein Rückversicherer operativ am Break-even arbeitet.Unterdessen hielt sich der neue Ergo-Vorstandschef Markus Rieß bei der Zahlenpräsentation mit Aussagen zur Zukunft zurück. Er verweis auf seine noch laufende Einarbeitungszeit. Der frühere Allianz-Deutschlandchef übernahm Mitte September das Amt bei der Erstversicherungstochter der Munich Re. Rieß betonte, im zweiten Quartal 2016 sein Konzept für die Ergo vorzustellen. Die Düsseldorfer Konzerntochter schwächelt operativ.