Munich Re vor größerem Stellenabbau

Zentralfunktionen und US-Tochter betroffen - Baustein des Konzernumbaus

Munich Re vor größerem Stellenabbau

sck München – Nach der Erstversicherungstochter Ergo bereitet die Munich Re ebenfalls einen umfangreichen Personalabbau in ihrem Kerngeschäft vor. Der weltgrößte Rückversicherer will Stellen in der Münchner Konzernzentrale und bei der US-Tochter Munich Re America mit Sitz in Princeton streichen. Das kündigte Vorstandschef Joachim Wenning, der den Konzern seit Ende April 2017 führt, in einem Interview im Intranet des Unternehmens an.Er begründete die Maßnahme mit der Transformation der Gesellschaft infolge der Digitalisierung. Auf diese Weise will Wenning die Schlagkraft der Munich Re erhöhen. Deren Margen stehen seit Jahren im Bereich Rückversicherung aufgrund des zunehmenden internationalen Wettbewerbs unter Druck. “Die Profitabilität unseres Rückversicherungsgeschäfts liegt deutlich unter dem Niveau früherer Jahre”, erklärte der CEO. “In jedem Fall sind wir entschlossen, die Zukunftsfähigkeit unseres Konzerns auch mit einer Stellenreduzierung zu stärken”, ergänzte er. Rund 900 Personen im VisierTags zuvor hatte die Munich Re schwache Ergebniszahlen vorgelegt. Auch ohne die hohen Hurrikan-Schadenbelastungen im zurückliegenden Spätsommer hätte der Dax-Konzern 2017 den fünften Gewinnrückgang in Folge verzeichnet (vgl. BZ vom 7. Februar).Offen ist, wie umfangreich der Personalabbau sein wird. Angeblich seien weniger als 10 % der Mitarbeiter im Bereich Rückversicherung betroffen, heißt es. Das wären geschätzt rund 900 Beschäftigte. Ende 2016 zählte die Munich Re in ihrem Kerngeschäftsfeld rund 12 000 Personen. Der Konzern umfasst weltweit über 43 000 Mitarbeiter. Fast zwei Drittel davon entfallen auf die Ergo-Gruppe mit Sitz in Düsseldorf.Die Munich Re will betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Das Management plant, den Abbau mit Abfindungsangeboten, Regelungen für einen vorzeitigen Ruhestand und der Nichtbesetzung von frei werdenden Stellen zu bewerkstelligen. Vermutet wird, dass die Munich Re auf absehbare Zeit Details der Pläne bekannt gibt. Auf Nachfrage wollte sich das Unternehmen dazu nicht äußern. Zäsur für die BrancheFür die Branche ist die Ankündigung eine Zäsur. Die Munich Re verzichtete bislang auf umfassendere Stellenstreichungen. Der Kernbereich beschränkte sich auf überschaubare Umbauten. Auch die Wettbewerber Swiss Re und Hannover Rück hielten sich bisher bei diesem Thema zurück. Umfangreiche Stellenabbaumaßnahmen konzentrierten sich bislang auf die Erstversicherer, darunter fiel auch Europas Marktführer Allianz. Die Ergo befindet sich derzeit mitten in einem abermaligen Restrukturierungsprozess.