Munich Re zeigt Wirecard den Weg
Wirecard und Munich Re gehören zwar beide der Finanzwirtschaft an. Doch zwischen dem Online-Zahlungsabwickler und dem Rückversicherer liegen Welten. Dies hat die Prognosepolitik im Rahmen der Präsentation der Quartalsergebnisse eindrucksvoll demonstriert. Munich Re verzichtete auf eine Erhöhung, obwohl im ersten Halbjahr 65 % des Gewinnziels eingefahren wurden. Der Vorstand trägt nicht primär dem Risiko kostenträchtiger Naturkatastrophen Rechnung, sondern er will Beständigkeit demonstrieren. Der Zufall der Quartalszahlen soll nicht die große Linie überdecken. Anders der Wirecard-Konzern. Dessen Vorstand erhöhte zum zweiten Mal die Gewinnprognose 2019, zuletzt um 5 Mill. Euro. Diese Anhebung ist schon angesichts der Marktkapitalisierung (18 Mrd. Euro) eine Quantité négligeable. Eindrucksvoller noch: Mit zwei Prognoseerhöhungen hat der Vorstand die obere Zielgröße um 2 % im Vergleich zur Ursprungsprognose von 800 Mill. Euro angehoben. Viel Tamtam um nichts. Man muss nicht überziehen wie die Munich Re, aber eine seriösere Prognosepolitik stände Wirecard gut zu Gesicht. mic