Munition für Provisionsdeckel

Börsen-Zeitung, 12.12.2019 ak Düsseldorf - Die deutschen Lebensversicherer haben ihren Vertrieben 2018 mehr Abschlussprovision gezahlt als im Jahr zuvor. Der Abschlusskostensatz im Verhältnis zur Beitragssumme stieg von 4,49 auf 4,72 %, wie die...

Munition für Provisionsdeckel

ak Düsseldorf – Die deutschen Lebensversicherer haben ihren Vertrieben 2018 mehr Abschlussprovision gezahlt als im Jahr zuvor. Der Abschlusskostensatz im Verhältnis zur Beitragssumme stieg von 4,49 auf 4,72 %, wie die BaFin am Mittwoch mitteilte. Mit diesen Zahlen liefert die Finanzaufsicht den Befürwortern eines Provisionsdeckels in der Lebensversicherung neue Argumente. Im Frühjahr dieses Jahres hatte das Bundesfinanzministerium einen Referentenentwurf dazu vorgelegt, seitdem ist wenig passiert, da sich die Koalitionsparteien nicht einig sind.Insgesamt sind den Vermittlern im vergangenen Jahr an Abschlussprovisionen und darüber hinausgehenden Zahlungen – zum Beispiel für Bestandspflege und -verwaltung -laut BaFin 5,1 Mrd. Euro zugeflossen. Im Vorjahr waren es nur 4,7 Mrd. Euro. Das entspricht einem Anstieg von 8,5 %, obwohl die vermittelte Beitragssumme nur um 3,6 % anzog. Der oberste BaFin-Versicherungsaufseher Frank Grund kritisierte außerdem, dass vor allem die sofortigen Provisionszahlungen zulegten – von 2,8 auf 3,2 Mrd. Euro. Die aufgeschobenen Vergütungen dagegen gingen leicht auf 1 Mrd. Euro zurück. “Diese Entwicklung bedauere ich im Interesse der Versicherungsnehmer. Denn aufgeschobene Provisionen können die Beratungsqualität steigern”, führte Grund aus. Bisher sei ein Trend zu mehr aufgeschobenen Provisionen feststellbar gewesen – ganz wie von der Aufsicht gewünscht.