Neobanken

N26 baut Geschäft im Coronajahr 2020 aus

Die N26 Bank ist im Coronajahr 2020 kräftig gewachsen. Im vergangenen Jahr dürfte die Entwicklung trotz der von der Finanzaufsicht verhängten Wachstumsbeschränkungen ähnlich dynamisch gewesen sein.

N26 baut Geschäft im Coronajahr 2020 aus

sp Berlin

Die Berliner Neobank N26 hat ihr Geschäft im ersten Jahr der Pandemie kräftig ausgebaut und auch die Zahl der ergebnisrelevanten Kunden deutlich erhöht. Das geht aus dem im Bundesanzeiger veröffentlichten Geschäftsbericht der N26 Bank GmbH für das Geschäftsjahr 2020 hervor. Demnach kletterten die Zinserträge der Smartphonebank von 9,7 Mill. auf 14,8 Mill. Euro, und die Provisionserträge legten von 82,9 Mill. auf 95,3 Mill. Euro zu. Die Zahl der „ertragsrelevanten“ Kunden stieg auf 2,9 Millionen, während die Bank im Januar 2021 insgesamt von rund 7 Millionen Kunden sprach, die ein Konto bei der Online-Bank eröffnet hatten. Schon in den Vorjahren nutzten weniger als die Hälfte der Kunden ihr N26-Konto so, dass daraus für die Bank Erträge entstehen.

Die Bilanzsumme lag zum Stichtag bei 4,2 Mrd. Euro nach 2,3 Mrd. Euro per Ultimo 2019. Unter dem Strich steht für die Bank ein Verlust von 12 Mill. Euro nach 68 Mill. Euro Miesen im Jahr zuvor. Die konsolidierten Zahlen der N26-Gruppe, zu der auch die Aktivitäten der mittlerweile dichtgemachten US-Tochter zählen, dürfte das Fintech in den nächsten Tagen veröffentlichen.

Im Prognosebericht für 2021 stellt die N26 Bank erneut stark steigende Geschäftsvolumen und Kundenzahlen in Aussicht. „Wir erwarten weiterhin ein signifikant verbessertes Ergebnis im Vergleich zu 2020“, heißt es dort. Das Zins- und Provisionsergebnis soll von rund 80 Mill. Euro auf mehr als 120 Mill. Euro steigen. Finanzchef Jan Kemper äußerte sich trotz eines von der Finanzaufsicht BaFin aufgrund von Defiziten im Risikomanagement und in der Geldwäschebekämpfung verhängten Deckels für das Neukundenwachstum kurz vor Jahresschluss zuversichtlich zum Geschäftsverlauf im Jahr 2021. „Das Kundenwachstum, die Aktivität der Kunden auf der Plattform, das Volumen der uns anvertrauten Kundengelder und die Zahl der Transaktionen auf der Plattform entwickeln sich alle in die richtige Richtung“, hatte der CFO  Mitte Dezember im Interview der Börsen-Zeitung gesagt (vgl. BZ vom 15.12.2021). „Das stimmt uns sehr zuversichtlich, dass wir da noch deutlich mehr erreichen können, wenn wir neben das Kernprodukt andere Features stellen“, deutete Kemper die Pläne für 2022 an.

Im Heimatmarkt bekommt es N26 nicht nur mit neuen Features, sondern auch mit neuer Konkurrenz zu tun. Der britische Wettbewerber Revolut ist hierzulande gerade mit einer europäischen Banklizenz aus Litauen an den Start gegangen. In der zweiten Jahreshälfte will Revolut eine deutsche Bankniederlassung eröffnen und sich eine deutsche IBAN beschaffen. Die französische Neobank Qonto hat sich nach ihrem jüngsten Funding ebenfalls einiges für den deutschen Markt vorgenommen und will in zwei Jahren bis zu 100 Mill. Euro investieren.