N26 startet in der Schweiz
dz Zürich – Die deutsche Smartphone-Bank N26 bietet seit Dienstag auch in der Schweiz Finanzdienstleistungen an. Es ist der 26. Markt, auf dem sich die Bank etablieren will – und der letzte größere Markt in Europa, der seit dem operativen Start des 2013 in Berlin gegründeten Fintechs unerschlossen geblieben war.Das Angebot, mit dem die schnell wachsende Firma die Schweizer als Kunden zu gewinnen hofft, ist allerdings kaum auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung zugeschnitten. N26 bietet in der Schweiz nun ebenfalls Eurokonten an, die eine schnelle und einfache Abwicklung von Zahlungen im Euroraum ermöglichen. Doch wer sich Franken gutschreiben lassen oder in dieser Währung zahlen möchte, muss dies weiterhin über sein bestehendes Konto mit einer ortsansässigen Bank tun. Die für einen direkten Anschluss an das Schweizer Zahlungsverkehrssystem SIC nötige Schweizer Lizenz hat N26 bislang nicht beantragt.Bis die Angebotslücke geschlossen werde, könnte es bis zu drei Jahre dauern, sagte der für Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständige General Manager Georg Hauer in Zürich. Hauer zeigte sich für den Markterfolg dennoch zuversichtlich. In der Schweiz lebten viele Menschen aus dem Euroraum, die den Service für gebührenfreie Kartenzahlungen in Fremdwährungen zu schätzen wüssten. Auch die Bewohner der Grenzregionen, die ihre Einkäufe des täglichen Bedarfs vielfach im europäischen Ausland tätigen, gehören zur Zielgruppe.Beaufsichtigt wird N26 in der Schweiz von der deutschen Aufsicht BaFin. Dahinter steht ein Abkommen zwischen der Schweiz und Deutschland von 2013, das eine vereinfachte Freistellung für Finanzdienstleister ohne eigene Niederlassung im jeweiligen Land möglich macht.Die Schweizer Banken dürften den zögerlichen Markteintritt von N26 als gute Nachricht auffassen. Eine aktuelle Umfrage der Schweizerischen Nationalbank zeigt, dass die Branche mit einer Verschärfung des Wettbewerbs in den nächsten drei Jahren durch neue Digitalbanken rechnet. Traum von globaler StärkeVor zwei Monaten hat N26 mit dem operativen Start in den USA erstmals einen Markt in Übersee ins Visier genommen. Das nächste Ziel ist Brasilien. N26 will sich zu einem globalen Finanzdienstleister mausern und hat bislang 3,5 Millionen Kunden gewonnen. Das Ziel sind 100 Millionen Kunden. Im Rahmen einer privaten Finanzierungsrunde im Frühjahr wurde der Wert von N26 auf 3,5 Mrd. Dollar geschätzt.