Italiens Finanzmarkt

Nach Allianz und R+V erwirbt auch BNP italienische Versicherung

Der italienische Versicherungsmarkt zieht immer mehr Interessenten an. Die französische Bank BNP Paribas übernimmt nun von der genossenschaftlichen Bankengruppe BCC Iccrea die Mehrheit am Lebensversicherer BCC Vita.

Nach Allianz und R V erwirbt auch BNP italienische Versicherung

Italiens Versicherer
stoßen auf großes Interesse

BNP kauft 51 Prozent bei BCC Vita – Auch Allianz aktiv

bl Mailand

Der italienische Versicherungsmarkt stößt auf wachsendes Interesse auch ausländischer Banken und Versicherungen. Nachdem die Allianz erst vor wenigen Tagen von Generali die Tua Assicurazioni übernommen hat, verkauft die genossenschaftliche Gruppe BCC Iccrea für angeblich 150 Mill. Euro 51% an dem Lebensversicherer BCC Vita an die französische BNP Paribas. Die Franzosen unter Führung von CEO Jean-Laurent Bonnafé sollen zu einem späteren Zeitpunkt bis auf 70% aufstocken können. Ein Closing der Transaktion ist für das Frühjahr geplant. Die bestehende Vertriebsvereinbarung soll auf 15 Jahre verlängert werden. BCC Iccrea vereint 117 Institute und hat landesweit 2.500 Geschäftsstellen. Im September hat die genossenschaftliche Bankengruppe einen Anteil von 51% am Sachversicherer BCC Assicurazioni an die von der R V Versicherung kontrollierte Assimoco transferiert.

Italiens Versicherungsmarkt ist interessant, weil die Italiener über hohe Privatvermögen verfügen, aber insbesondere in den Bereichen Schaden- sowie Kranken- und Unfallversicherung unterversichert sind. Die BNP Paribas, die im Bankensektor schon vor Jahrzehnten die Banca Nazionale del Lavoro (BNL) erworben hat, hat nach dem Verkauf der US-Tochter Bank of the West für 16 Mrd. Euro Mittel in der Kasse für eine Expansion.

Auch der nationale Konkurrent Crédit Agricole (CA) ist sehr aktiv in Italien. Das Institut hat 2022 eine Beteiligung von 9,2% an der drittgrößten italienischen Bank BPM übernommen und schon vor Jahren eine ganze Reihe vor allem mittelitalienischer Institute gekauft. Es ist außerdem exklusiver Versicherungspartner der BPM im Bereich Schaden und will weitere Versicherungsanteile übernehmen. Auch bei der Bank Creval ist der Crédit Agricole, der 2016 von Unicredit den Vermögensverwalter Pioneer gekauft hat, Versicherungspartner. Und die französische Banque Postale hat 2022 über ihre Tochter CNP Assurances für 500 Mill. Euro die Anteile von Unicredit an der CNP Vita Assicura erworben.

Italiens Großbanken setzen ebenfalls auf Bankassurance, gehen dabei aber unterschiedlich vor. Die Intesa Sanpaolo hat teilweise durch Übernahmen, aber auch durch eigene Entwicklungen ein sehr umfangreiches Versicherungsgeschäft aufgebaut. Sie hat etwa die RBM Salute gekauft und ist im Bereich Leben die Nummer eins im Land. Die Intesa Sanpaolo hat ein integriertes Modell mit eigenem Versicherungsgeschäft, während Unicredit vor allem auf eine enge Partnerschaft mit der Allianz im Leben- und Nicht-Leben-Bereich setzt, die unter CEO Andrea Orcel stark ausgebaut worden ist. So werden gemeinsame Plattformen und Servicemodelle aufgebaut. Die Kooperation bezieht sich jedoch nicht nur auf Italien, sondern auf insgesamt 13 Länder.

Die Generali schließlich hat vor einigen Jahren die Cattolica erworben.

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