ESG

Nachhaltige Fonds sind laut ESMA billiger und besser

In einer Studie versucht die ESMA den Ursachen auf den Grund zu gehen, warum nachhaltige Aktienfonds besser performen und weniger kosten als normale Produkte. Es liegt auch an einer anderen Investmentauswahl.

Nachhaltige Fonds sind laut ESMA billiger und besser

sto Frankfurt

Nachhaltige Aktienfonds waren in der Vergangenheit erfolgreicher und darüber hinaus auch günstiger als nichtnachhaltige Produkte. Das hält die europäische Wertpapieraufsicht ESMA in einer soeben veröffentlichten Studie fest, die den Ursachen für die Unterschiede auf den Grund gehen will. Als eine Ursache stellen die Aufseher dabei deutliche Unterschiede in den Fondsportfolios fest, die einen wesentlichen Teil, aber nicht vollständig die Unterschiede bei Kosten und Gebühren erklären können.

Die ESMA hatte sich zu der Studie veranlasst gesehen, weil nachhaltige Aktienfonds in den Jahren 2019 und 2020 besser abschnitten und kostengünstiger waren als ihre nichtnachhaltigen Pendants (ETFs ausgeklammert). Da die Aufseher bestrebt sind, die Fonds in Europa insgesamt für Anleger erschwinglicher und besser zu machen, war diese Beobachtung zum genaueren Untersuchungsgegenstand geworden, um eventuelle Erkenntnisse auf die Fondswelt insgesamt übertragen zu können. Der nun vorliegenden Untersuchung zu rund 6 500 Aktienfonds zufolge kamen nachhaltige Aktienfonds im Zeitraum April 2019 bis September 2021 im Durchschnitt auf eine Rendite von 3,3 % im Vergleich zu 0,8 % bei der nichtnachhaltigen Konkurrenz. Der Unterschied bei den laufenden Kosten betrug im Jahr 2020 1,5 % versus 1,8 %.

In der Studie widmet sich die ESMA mehreren Hypothesen, die niedrigere Kosten wie auch eine höhere Rendite erklären könnten. Zuvorderst konzentrierten sich nachhaltige Aktienfonds stärker auf große Unternehmen und Industrieländer, was mit geringeren Kosten der Investments einhergehe. Hintergrund ist etwa, dass es nur in diesen Fällen offizielle Nachhaltigkeitsratings gibt. Ein weiterer Aspekt in puncto Kosten ist das junge Alter der ESG-Fonds. Zumindest die neu aufgelegten ESG-Fonds (Environment, Social, Governance) reflektieren somit den allgemeinen Abwärtstrend der Fondsgebühren in den vergangenen Jahren. Dies zeigt sich auch darin, dass die umgewidmeten Fonds, also in ESG-Fonds umgewandelte klassische Produkte, im Durchschnitt teurer sind als die neu auf­gelegten Nachhaltigkeitsprodukte. Auch zeigt sich, dass sogenannte Impact-Fonds, also Produkte mit einem explizit genannten Nachhaltigkeitsziel, geringere Gebühren verlangen als Fonds, die nur Nachhaltigkeitsaspekte im Anlageprozess be­rücksichtigen. Mit Blick auf die Performance ist einer der augenfälligsten Unterschiede, dass nachhaltige Fonds stark auf Gesundheit und Technologie setzen – Branchen, die in den vergangenen Jahren besonders gut an den Börsen abschnitten.

Es bleiben Fragen

Aber selbst wenn all diese Aspekte in die Analyse miteinbezogen werden, sind das bessere Abschneiden sowie die günstigere Preisgestaltung der ESG-Fonds nicht in ihrer Gänze erklärbar, so die ESMA. Es verbleibe bei den laufenden Kosten ein Vorteil von 0,08 Prozentpunkten und bei der Rendite von 0,057 Prozentpunkten bei den ESG-Produkten. Insofern seien weitere Untersuchungen notwendig, schlussfolgern die Aufseher, um die weiteren Gründe für die auffälligen Unterschiede herauszufinden.

Wertberichtigt Seite 6

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