Nachhaltigkeit soll Standort stärken

Sustainable-Finance-Beirat berät Regierung bei Entwicklung einer Strategie

Nachhaltigkeit soll Standort stärken

wf Berlin – Mit ihrer Strategie für nachhaltiges Handeln im Finanzsektor will die Bundesregierung einen Wettbewerbsvorteil für Deutschland schaffen und den Finanz- und Wirtschaftsstandort langfristig stärken. Dies erklärten Bundesfinanz- und Bundesumweltministerium gemeinsam in Berlin anlässlich der Konstituierung und ersten Arbeitssitzung des Sustainable-Finance-Beirats.Ende Februar hatte die Bundesregierung angekündigt, sie werde Deutschland zum führenden Standort für Sustainable Finance ausbauen. Der neue Expertenbeirat aus Vertretern der Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft sowie aus verschiedenen Bundesressorts solle die Regierung bei der Ausarbeitung und Umsetzung ihrer Sustainable-Finance-Strategie beraten, Expertise bündeln und den Dialog zwischen den relevanten Akteuren fördern, teilten die Ministerien mit. Der Beirat arbeitet unter dem Vorsitz von Karsten Löffler von der Frankfurt School of Finance & Management. Im Interesse des Finanzmarkts Unter Sustainable Finance – nachhaltige Finanzen – versteht die Bundesregierung nach eigenem Bekunden, dass Finanzmarktakteure im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten entscheiden. “Für Finanzmarktakteure ist es bereits aus Eigeninteresse eine Pflicht, Umwelt- und Klimarisiken bei der Kreditvergabe, Anlagen oder in Versicherungsverträgen zu berücksichtigen”, sagte Finanzstaatssekretär Jörg Kukies in Berlin. In Deutschland gebe es bereits sehr hohe Expertise zu Sustainable Finance. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth bezeichnete Nachhaltigkeit als Chance, “neue Wege zur Wertschöpfung” zu erschließen. Unternehmen, die ökologische und soziale Aspekte berücksichtigten, minderten Investitionsrisiken und würden dadurch auch finanziell erfolgreicher.Die Federführung für die Sustainable-Finance-Strategie liegt gemeinschaftlich bei den Bundesressorts Finanzen und Umwelt – in enger Abstimmung mit dem Bundeswirtschaftsministerium. Der Bankenverband BdB kündigte an, die Arbeit des Beirats zu unterstützen. Der Finanzierungsbedarf für Nachhaltigkeitsprojekte sei enorm, erkläre BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig. Allein im Energiesektor und der damit verbundenen Infrastruktur seien in der EU jährlich 175 bis 290 Mrd. Euro erforderlich. Ossig forderte eine Diskussion über Erleichterungen bei Kapital- und Liquiditätsanforderungen der Banken für nachhaltige Finanzierungen, um Anreize für diese Kreditvergabe zu setzen.