Schroders-Studie

Politische Risiken belasten ESG-Entwicklung

Klimawandel und Politik beeinflussen ESG-Regulierung: Schroders sieht wachsende Nachhaltigkeitsrisiken und Druck durch rechte Parteien.

Politische Risiken belasten ESG-Entwicklung

Politische Risiken belasten
ESG-Entwicklung

Schroders: Protektionismus gefährdet Nachhaltigkeit

wbr Frankfurt

Die globalen Finanzmärkte stehen zunehmend unter dem Einfluss des Klimawandels, da Nachhaltigkeitsrisiken immer deutlicher spürbar werden. Diese Risiken werden oft als langfristig eingestuft, doch laut Irene Lauro, Umweltökonomin bei Schroders, gibt es mehrere Faktoren, die sich bereits in den nächsten Jahren oder sogar Monaten negativ auswirken könnten. Dabei geht es nicht nur um extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Starkregen, sondern auch um politische Faktoren, die entscheidend für die Energiewende seien.

Weniger Tempo bei ESG

Auf politischer Ebene sieht der Assetmanager wachsende Risiken. In Europa zeige sich eine Verlangsamung der Nachhaltigkeitsgesetzgebung, was auch auf den wachsenden Einfluss rechtsgerichteter Parteien im EU-Parlament zurückzuführen sei. „Diese Parteien äußern sich häufig skeptisch gegenüber der Klimapolitik, und ihr politisches Gewicht könnte die rasche Entwicklung der EU hin zu grüner Energie möglicherweise verlangsamen“, warnt Lauro. Dies erhöhe die Unsicherheit für Investoren in saubere Energien in der EU.

Einen Lichtblick gebe es in Großbritannien. Auf der anderen Seite des Ärmelkanals werde es absehbar einen Aufschwung der Energiewende geben, da die neue Labour-Regierung das Land zu einer „Supermacht“ für saubere Energie machen will.

Darüber hinaus möchte Labour das Emissionshandelssystem und das CO2-Grenzausgleichssystem (CBAM) an das der EU angleichen. Sollte Großbritannien an der CO2-Steuerschraube drehen, könnte Druck auf viele andere Länder ausgeübt werden, die Emissionspreise ebenfalls zu erhöhen, sagt Lauro.

Protektionismus als Bremse

Neben der Regulierung und Instrumenten wie CO2-Steuern legt Schroders ein Augenmerk auf den Einfluss der Handelspolitik auf ESG und Nachhaltigkeit. Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energiequellen ist in hohem Maße von Metallen wie Lithium, Kobalt und Nickel abhängig. „Als Reaktion auf die wachsende Nachfrage und das begrenzte und geografisch konzentrierte Angebot könnten einige wichtige Produzenten beginnen, protektionistische Maßnahmen zu ergreifen, zum Beispiel Ausfuhrbeschränkungen und Zölle.“

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