Nachzügler Apple Pay nun verfügbar

Mobiler Bezahldienst über virtuelle Karten von Mastercard und Visa sowie American Express gestartet

Nachzügler Apple Pay nun verfügbar

Der US-Konzern Apple hat nun auch in Deutschland seinen mobilen Bezahldienst Apple Pay gestartet. Am Start sind elf kartenausgebende Finanzinstitute, darunter Deutsche Bank und HypoVereinsbank. Weitere sollen folgen. Mit iPhone und der Apple Watch kann bei deutschlandweit 60 Partnern bezahlt werden. kb Frankfurt – Mobiles Bezahlen per Smartphone ist in Deutschland um eine Anwendungsmöglichkeit reicher. Am Dienstag hat nun auch der US-Konzern Apple seinen Bezahldienst Apple Pay für Deutschland freigeschaltet. Es ist laut Apple-Website das 33. Land, in dem mit dem iPhone 6 oder neuer sowie der Apple Watch kontaktlos am Terminal bezahlt werden kann.Apple schafft damit gerade noch rechtzeitig vor Jahresende den Start in Deutschland, den Konzern-Chef Tim Cook im August für “später 2018” angekündigt hatte. Längst hat Konkurrent Google sein Bezahlsystem Google Pay hierzulande im Juni eingeführt. Auch die Sparkassen hatten ihre App “Mobiles Bezahlen” bereits Ende Juli gestartet und die Volks- und Raiffeisenbanken folgten wenig später mit ihrer VR-Banking-App. Beide kundenstarken Bankengruppen in Deutschland ermöglichen mit ihren Lösungen zudem das mobile Bezahlen mit der in Deutschland weit verbreiteten Girocard, was mit Google Pay und Apple Pay nicht möglich ist.Elf Finanzinstitute und Fintechs, die Karten von Mastercard und/oder Visa bzw. American Express an ihre Kunden herausgeben, unterstützen Apple Pay in Deutschland, denn die Karten müssen virtuell in der App hinterlegt werden. Unter anderem sind dies neben American Express die Deutsche Bank, HypoVereinsbank, Comdirect sowie der Zahlungsanbieter Wirecard mit seiner Bezahl-App “Boon” und die Smartphone-Bank N26. “Wir erhoffen uns, durch Apple Pay weiter zu wachsen. In anderen Märkten haben sich Kunden für uns entschieden, weil wir es im Angebot haben und andere Banken nicht”, sagte der fürs operative Geschäft zuständige N26-Manager Max Schertel laut Reuters. Zugleich Partner von GoogleBoon sowie Comdirect und N26 sind zugleich auch Partner von Google Pay. Kunden dieser drei Finanzdienstleister können sich also aussuchen, ob sie mit Google Pay oder Apple Pay bezahlen wollen. Während noch die BW Bank, Commerzbank und Revolut Google Pay im Programm haben, hat Apple den Kreis kartenausgebender Institute breiter gezogen. Auffallend ist, dass mit Bunq und Vimpay zwei niederländische Online-Banken grenzüberschreitend via Apple Pay in den deutschen Markt einsteigen.Im neuen Jahr sollen laut Apple weitere Finanzinstitute als Kartenherausgeber hinzukommen. Neben Revolut, die schon bei Google Pay dabei ist, sind dies die Consors Bank (BNP Paribas), die Deutsche Kreditbank (DKB) und die ING. Apple Pay soll im neuen Jahr zudem in verschiedene Anwendungsmöglichkeiten aus dem Spektrum der britischen PPRO Group integriert werden, darunter im E-Geld-Dienstleister für Unternehmen Crosscard, der Prepaid-Kartenlösung für Transportunternehmen Fleetmoney sowie Viabuy, ein Programm mit einer Prepaid-Mastercard für Endkonsumenten, die an ein E-Geld-Konto gekoppelt ist. Weiterer Partner wird Caterer und Facility Manager Sodexo.Mit dem Start am Dienstag akzeptieren 60 Einzelhändler, Supermärkte und Bäckereien bis hin zum Autobahn-Toilettenbetreiber Serways Apple Pay. Eine Auswahl zeigt die Tabelle. Darüber hinaus soll Apple Pay auch bei anfangs 50 Anbietern im Online-Shopping funktionieren via Apps etwa der Essenslieferdienste Foodora und Deliveroo, von Mytaxi oder des Online-Modehändler Zalando. Doch dort ist die Euphorie gedämpft. Bis die Zalando-Kunden größere Einkäufe mit Hilfe von Apple Pay abwickeln, dürfte es noch dauern. “Die Verbraucher benötigen Zeit, bis sie Apple Pay auch nutzen und bei größeren Transaktionen einsetzen”, sagte der für Zahlungssysteme zuständige Zalando-Manager Kai-Uwe Mokros der Nachrichtenagentur Reuters.Deutschland gilt aufgrund der anhaltenden Beliebtheit von Bargeld als schwieriger Markt. Fast drei Viertel ihrer Einkäufe begleichen Verbraucher mit Scheinen und Münzen, allerdings mit abnehmender Tendenz. Nur 7 % der Deutschen haben schon einmal mit dem Smartphone bezahlt, wie eine Untersuchung der Bundesbank ergab.—– Wertberichtigt Seite 6