Naspa lagert Pensionszusagen aus

Sonderaufwand prägt den Jahresabschluss 2015 - Kundengeschäft wächst auf beiden Seiten der Bilanz

Naspa lagert Pensionszusagen aus

“Respektabel” nennt der neue Naspa-Chef den ersten Jahresabschluss unter seiner Ägide. Die Wiesbadener haben ihre Pensionsverpflichtungen ausgelagert.ski Frankfurt – Die Nassauische Sparkasse (Naspa) hat 2015 ihre Pensionsverpflichtungen ausgelagert beziehungsweise hierfür Deckungsvermögen gebildet. Die mit einem Gesamtaufwand von 179 Mill. Euro verbundene Aktion hat das Zahlenwerk für das Jahr des 175-jährigen Bestehens kräftig durcheinandergewirbelt. Die mit einer Bilanzsumme von 11,3 Mrd. Euro neuntgrößte deutsche Sparkasse leidet seit langem unter den kostspieligen unmittelbaren Versorgungszusagen der Vergangenheit. Von der vermögensneutralen Übertragung der Verpflichtungen im Volumen von 545 Mill. Euro auf den federführend von Allianz Global Investors gemanagten Pensionsfonds, dessen Gelder außerdem von der Helaba Invest mitverwaltet werden, verspricht sich der neue Vorstandsvorsitzende der Naspa, Günter Högner, für die Zukunft eine erhebliche Entlastung der Ertragslage.Im Rahmen der Ausfinanzierung der Verpflichtungen ergab sich unter anderem ein Einmaleffekt von 82 Mill. Euro durch die Tilgung stiller Lasten. Die Niedrigzinsen verursachten zudem einen Diskontierungsaufwand von 56 Mill. Euro. Teil der Aktion war die Auflösung von Vorsorgereserven von rund 75 Mill. Euro, die sich im Bewertungsergebnis niederschlägt (vgl. Tabelle). Die Eigenmittel sanken in diesem Zusammenhang zum Bilanzstichtag von 996 Mill. auf 943 Mill. Euro – die Kernkapitalquote reduzierte sich parallel von 13,1 auf 11,8 %. Nach Feststellung des Abschlusses sind es nun 971 Mill. Euro respektive knapp 13 %. Der Pensionsfonds kalkuliert Högner zufolge mit einer eher unterdurchschnittlichen Verzinsung von 2,7 %. Dass mittelfristig wieder stille Lasten auftreten könnten, wollte er gleichwohl nicht ausschließen.Jenseits der Bilanz und Gewinn-und-Verlust-Rechnung prägenden Sondereffekte sprach der Anfang Oktober als Nachfolger des ausgeschiedenen Stephan Ziegler angetretene Vorstandsvorsitzende, der seit 43 Jahren in den Diensten der Naspa steht, von einem “respektablen” Ergebnis, das die Wiesbadener in ihrem Jubiläumsjahr erzielt hätten. Dies umso mehr, als man sich in einem überregulierten und zinsschwachen Umfeld bewege. Jahresüberschuss und Steuerposition übertrafen die jeweiligen Vorjahreswerte. Glückliches HändchenÜberraschend erscheint der recht kräftige Anstieg des Zinsüberschusses. Hier profitierte das Institut mit fast 25 (i.V. 12) Mill. Euro von Zinsswaps, die in Vorjahren zur Stabilisierung der künftigen Erträge eingegangen wurden. Man habe zudem ein glückliches Händchen im Zinsmanagement gehabt, sagte Högner.Zugute kam der Naspa ferner, dass das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft nicht nur positiv blieb, sondern mit Auflösungen früherer Risikovorsorgen von per saldo 11,2 (2,9) Mill. Euro sogar eine wohl nicht wiederholbare Höhe erreichte. Geplant hat die Sparkasse mit einem Aufwand von 23 Mill. Euro. Allein die Differenz entspricht dem Nettogewinn.Im Kundenkreditgeschäft wuchs das Institut stärker als erwartet um eine halbe Mrd. auf einen Bestand von 8,8 Mrd. Euro. Im Neugeschäft legten die Wohnungsbaufinanzierungen um 22 % auf 744 Mill. Euro zu. Der starke Anstieg der Kundeneinlagen auf 8,7 Mrd. Euro ist dagegen um eine halbe Mrd. Euro überzeichnet. Hier sind stichtagsbedingt die Verbindlichkeiten gegenüber dem Pensionsfonds enthalten. Annähernd drei Viertel der Einlagen sind mittlerweile vor dem Hintergrund des Zinstiefs täglich fällig. Auf die für das Zinsumfeld verantwortliche EZB ist Högner nicht gut zu sprechen. “Die Geldpolitik der EZB wird in den Alterssicherungssystemen zu kollektiven Kollateralschäden führen”, fürchtet er. Negativzinsen für Privatkunden will die Naspa vermeiden. Für Einleger, die andernorts zur Kasse gebeten werden, hat sie noch Schließfächer frei: Die 43 000 Boxen seien erst zu 70 % belegt.Im Vertrieb will die Naspa die digitale und die analoge Welt verschmelzen, aber in der Fläche präsent bleiben. Man habe im Online-Auftritt Nachholbedarf, doch würden in diesem Jahr auch 13 Mill. Euro in die Modernisierung des Filialnetzes investiert. Ein weiteres Schließungsprogramm gebe es nicht, nachdem die Zahl der Standorte seit 2012 von 140 auf 113 gesunken ist. An mindestens 109 Standorten wolle man Beratungsleistungen anbieten. Hinzu kommen 31 SB-Filialen.