Naspa nimmt ihr Filialnetz unter die Lupe

Kein Rückzug aus der Fläche - Ergebnis übertrifft Vorjahresniveau leicht

Naspa nimmt ihr Filialnetz unter die Lupe

fir Frankfurt – Die Nassauische Sparkasse (Naspa) stellt ihr Filialnetz auf den Prüfstand. Das Wiesbadener Institut, dessen Geschäftsgebiet mit 4 200 km²‚ mehr als anderthalb mal so groß ist wie Luxemburg, hat die Zahl seiner Geschäftsstellen im vergangenen Jahr zwar konstant gehalten. Doch angesichts der Tatsache, dass immer weniger Kunden in die Außenstellen drängen, werde nun ein Arbeitsprogramm aufgelegt unter Federführung des für das Privatkundengeschäft zuständigen Vorstandsmitglieds Michael Baumann. Betrachtet werde insbesondere, wie viele Kunden kommen, um Bargeldtransaktionen vorzunehmen, um sich beraten zu lassen und um Serviceleistungen in Anspruch zu nehmen. Würden bestimmte Schwellenwerte unterlaufen, werde man sich die entsprechenden Filialen genauer ansehen. Mit der Abgabe eines Berichts sei allerspätestens Ende September zu rechnen. Immer mehr Online-KundenEin Kahlschlag sei jedoch nicht zu befürchten, machte Vorstandsvorsitzender Günter Högner am Freitag anlässlich der Vorlage der Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 deutlich. Filialen hätten nach wie vor ihre Berechtigung, die Naspa werde sich nicht aus der Fläche zurückziehen. Es zeige sich, dass viele Kunden, ungeachtet ihres Alters, bestimmte Produkte erst nach persönlicher Beratung kauften. Dennoch sei es “keine Schande, Standorte zu schließen, die niemand besucht”, so Högner . Nähe zum Kunden definiere sich schließlich nicht nach der Zahl der Kilometer bis zur nächsten Filiale, sondern wie die Kunden am besten erreicht werden könnten – online etwa. So nahmen immer mehr die Naspa-Dienste per Notebook, Smartphone, PC und Tablet in Anspruch. Die Internetseite sei um ein Fünftel häufiger aufgerufen worden als 2016, die Zahl der Online-Banking-Kunden um 9 % auf 173 000 registrierte Nutzer gestiegen. Riesiges VerbreitungsgebietDas Geschäftsgebiet der Naspa erstreckt sich auf die Städte Wiesbaden und Frankfurt, vier Landkreise in Hessen (Rheingau-Taunus, Hochtaunus, Main-Taunus und Limburg-Weilburg) sowie zwei Landkreise in Rheinland-Pfalz (Westerwald und Rhein-Lahn). Dort unterhält sie 142 Finanz-, Service- und SB-Center, 15 Private-Banking- und drei Firmenkunden-Center und damit genauso viele wie im Vorjahr. Die – auf das Verbreitungsgebiet gemünzt – viertgrößte Sparkasse Deutschlands habe schon aufgrund dieser Dimensionen mit höheren Kosten als die meisten Konkurrenten zu kämpfen. Hinzu komme, dass die Naspa allein mit acht Sparkassen im Wettbewerb stehe und im Rhein-Main-Gebiet die Wettbewerbssituation besonders ausgeprägt sei, sagte Högner. Angesichts dieser Gemengelage war der Vorstandsvorsitzende nicht nur mit der Cost-Income-Ratio von unverändert 64,4 % zufrieden, sondern auch mit dem Gesamtergebnis des Geschäftsjahres (siehe Tabelle). Kostensenkungen und ein leichter Anstieg des Provisionsüberschusses, der höheren Einnahmen im Wertpapiergeschäft zu verdanken war, glichen den verminderten Zinsüberschuss aus. Obwohl Högner bereits im vergangenen Jahr nach der Auflösung von Risikovorsorge im Kreditgeschäft von 14 Mill. Euro die Möglichkeiten für weitere Zuschreibungen als ausgeschöpft angesehen hatte, konnten hier nun doch 3 Mill. Euro verbucht werden. Mit dem Jahresüberschuss von 52 Mill. Euro stärkt die Naspa ihr Kernkapital – “im breiten Konsens mit den Trägern”, wie Högner erklärte. Für das laufende Jahr rechnet er mit einem Rückgang des Zinsüberschusses um 12 Mill. Euro und des Jahresüberschusses um 10 Mill. auf dann 42 Mill. Euro. Die Geldpolitik der EZB werde zumindest auch noch im kommenden Jahr voll auf das Ergebnis durchschlagen.