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NBank verdreifacht Fördervolumen in Pandemie

Die Förderbank steuert erneut auf einen Rekord zu. Kreditausfälle könnten ein Thema werden.

NBank verdreifacht Fördervolumen in Pandemie

ste Hamburg

Nach einer Verdreifachung des Fördervolumens im Coronakrisenjahr 2020 auf gut 3 Mrd. Euro steuert die NBank im laufenden Geschäftsjahr abermals auf eine Rekordsumme zu. In den ersten drei Monaten seien im Zusammenhang mit der Pandemie bereits Fördermittel über 1,6 Mrd. Euro und damit mehr als die Hälfte des gesamten Vorjahresförderergebnisses bewilligt worden, erklärte Michael Kiesewetter, Vorstandschef der niedersächsischen Förderbank, anlässlich der Präsentation der Jahresbilanz 2020.

Eine genaue Prognose für das laufende Jahr gab das 2004 als Wirtschaftsförderbank gegründete Institut nicht ab. Mit Blick auf zu be­ar­beitenden Anträge bis zum 30. Juni und das Fördervolumen im originären Fördergeschäft der Bank, das vor der Coronakrise 2019 bei knapp 930 Mill. Euro lag und im vergangenen Jahr den Rekordwert von rund 1,2 Mrd. Euro erreichte, werde man die Marke von 3 Mrd. Euro 2021 „sicher knacken“, meinte Kiesewetter im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Das Förderinstitut, das auf eine Bilanzsumme von 4,9 Mrd. Euro kommt, sieht der Bankchef für die im Verlauf der Pandemie gestiegenen Anforderungen momentan gerüstet, wobei sich mit einer solchen Bank auch in Niedersachsen „noch mehr machen“ lasse. Zur Unterlegung des Wachstums mit Eigenkapital und zum Abpuffern möglicher Kreditausfälle habe Niedersachsens Landesregierung 2020 „schnell und unbürokratisch“ 100 Mill. Euro zur Verfügung gestellt. Kiesewetter verwies auf Liquiditätskredite im Volumen von knapp 400 Mill. Euro, die die NBank auf eigenes Risiko bereitgestellt habe. Bislang seien Kreditausfälle noch kein größeres Thema. Allerdings seien Liquiditätskredite etwa in den ersten zwei Jahren zins- und tilgungsfrei gestellt.

Wenn Kapitaldienst geleistet werden müsse, werde sich vielleicht erst die Spreu vom Weizen trennen, so der NBank-Chef zu möglichen Ausfällen. Er sei nicht „überaus optimistisch, dass da nichts mehr nachkommt“. Ob sich die Bank auch in den kommenden Jahren „positiv aussteuern“ lassen könne, sollten einzelne Belastungen eintreten, die nicht sofort durch das Land übernommen werden, müsse sich zeigen. Durch Anstaltslast und Gewährträgerhaftung verfügt das Landesförderinstitut über eine Absicherung.

Zur Bewältigung der Anforderungen darf die Bank den Angaben zufolge befristet auch die Zahl ihrer Beschäftigten aufstocken – auf über 600 von zuvor rund 430. „Als Förderbank muss man für Ausnahmesituationen gewappnet sein“, sagte Kiesewetter mit Verweis auf „vitale Bereiche“ wie IT, Gesamtbanksteuerung oder Zahlungsverkehr. Da man in einigen Bereichen „nachsteuern“ müsse, würden auch langfristige Arbeitsverhältnisse vereinbart.

Das im vergangenen Jahr auf 3,06 Mrd. (i.V. 929 Mill.) Euro ausgeweitete Fördervolumen verteilte sich laut NBank neben der Fördersumme aus dem originären Fördergeschäft auf bewilligte und ausgezahlte Corona-Hilfen von annähernd 1,9 Mrd. Euro. Statt etwa 20000 Förderungen in einem normalen Förderjahr seien 2020 pandemiebedingt allein 175000 und im originären Ge­schäft etwa 24000 Förderungen bewilligt und ausgezahlt worden. Hinzugekommen seien 71000 (i.V. 16000) Beratungsgespräche. Die Mitarbeiter hätten im vergangenen Jahr mehr als 60000 Überstunden geleistet, so die Bank. Vom gesamten Fördervolumen entfielen gut 2,1 Mrd. (517 Mill.) Euro auf die Zuschussförderung und rund 935 (412) Mill. Euro auf Bankprodukte.