Negativzins belastet Japans Megabanken

Sinkende Kreditmargen und Handelsergebnisse - Gewinne schrumpfen um bis zu ein Drittel

Negativzins belastet Japans Megabanken

mf Tokio – Die Einführung eines Negativzinses von 0,1 % auf einige ihrer Überschussreserven bei der Bank of Japan hat die Erträge der drei großen Finanzgruppen in Japan im abgelaufenen Quartal um bis zu ein Drittel verringert. Bei Marktführer Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) sank der Nettogewinn im Vierteljahr zwischen April und Juni um 32 % im Vergleich zum Vorjahr auf 188,9 Mrd. Yen (1,6 Mrd. Euro).Die Branchenzweite in der Bilanzsumme, Mizuho Financial Group, meldete einen Gewinnrückgang von 16 % auf 132,6 Mrd. Yen. Bei Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG), der Nummer 2 in der Marktkapitalisierung, fiel der Reinertrag um 31 % auf 184,3 Mrd. Yen. Das abgelaufene Quartal war der erste volle Berichtszeitraum, in dem sich der im Februar eingeführte Minuszins auswirkte. Die drei Institute hatten in ihrem Ausblick auf das Geschäftsjahr 2016 (ab 1.4.) den Negativzins als wichtigste Ursache für ihre reduzierten Gewinnziele genannt. In der Summe sollen die Erträge der drei Megabanken um 5,2 % auf 2,15 Bill. Yen (18,7 Mrd. Euro) sinken. Die Schätzung berücksichtigt die verringerte Kreditmarge, das Geschäft mit Derivativen und den reduzierten Wertpapierhandel im Retail-Bereich. Diese Prognosen wurden nun unverändert belassen. Tatsächlich sank bei MUFG das Nettozinseinkommen um 8 % auf 502,1 Mrd. Yen. SMFG litt mit einem Minus von 25 % auf 326,5 Mrd. Yen im Kreditgeschäft noch stärker. Mizuho meldete einen Rückgang um 5 % auf 353 Mrd. Yen. Vor diesem Hintergrund reagierte der Finanzmarkt mit Erleichterung darauf, dass die Notenbank den Zinssatz am Freitag nicht weiter gesenkt hat. Binnen zwei Tagen zogen daher die Aktienkurse der Megabanken um einen zweistelligen Prozentsatz an. Infolge des gedrückten Zinssatzes sank der Spread von MUFG zwischen Kredit- und Einlagenzins von 0,97 % im Vorquartal auf 0,92 %. Der Spread von Mizuho schrumpfte von 0,98 % auf 0,95 %. Bei SMFG sank diese Kennziffer von 1,19 % auf 1,12 %. Der Negativzins belastete auch das traditionelle Handelsgeschäft mit Staatsanleihen. Dieser Ertragsposten verringerte sich bei MUFG um 13 % auf 167,5 Mrd. Yen und bei SMFG um 10 % auf 68,4 Mrd. Yen. Dagegen gelang Mizuho eine Steigerung um das Doppelte auf 112,1 Mrd. Yen. Zudem stiegen als Folge hoher Ausleihungen im Energie- und Rohstoffbereich die Kreditkosten der drei Banken erneut an – bei MUFG um 40 % auf 55,5 Mrd. Yen, bei Mizuho um den Faktor 5 auf 5,5 Mrd. Yen und bei SMFG um das 2,6-Fache auf 10,6 Mrd. Yen.