Negativzins quält Japans Finanzgruppen

Institute hegen Hoffnungen auf einen US-Aufschwung unter dem künftigen Präsidenten Donald Trump

Negativzins quält Japans Finanzgruppen

mf Tokio – Die Einführung von Negativzinsen und die Aufwertung des Yen haben die Geschäftsergebnisse der drei großen Finanzgruppen in Japan beeinträchtigt. Bei Branchenführer Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) sank der Nettogewinn zwischen April und September um 18 % zum Vorjahr auf umgerechnet 4,2 Mrd. Euro (1 Euro/116 Yen), bei Mizuho Financial Group um 6,7 % und bei Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) um 7,5 % auf jeweils 3,1 Mrd. Euro. Dennoch erhielten MUFG, Mizuho und SMFG ihre Jahresprognosen von 850 Mrd. Yen, 600 Mrd. Yen bzw. 700 Mrd. Yen Nettogewinn aufrecht. Außerdem kündigte MUFG den Rückkauf von bis zu 1,69 % ihrer Aktien für bis zu 100 Mrd. Yen an.Das größte Problem der Finanzgruppen ist der im Februar eingeführte Negativzins von 0,1 % auf einen Teil ihrer Einlagen bei der Bank of Japan. Diese Kosten sind zwar relativ überschaubar, aber das gesunkene Zinsniveau hat die Margen im traditionellen Kreditgeschäft mit Unternehmen belastet. Die durchschnittliche Zinsrate von Neukrediten fiel im August auf 0,703 %. Im Berichtszeitraum sanken die Nettozinserträge von MUFG um 101,3 Mrd. Yen auf 975,1 Mrd. Yen. Bei Mizuho ging dieser Posten um 42,4 Mrd. Yen auf 678,2 Mrd. Yen zurück. SMFG verzeichnete ein Minus von 85,9 Mrd. Yen auf 906,4 Mrd. Yen. Außerdem sind die Niedrigzinsen den Privatanlegern aufs Gemüt geschlagen. In der Folge halten sie sich mit Fondskäufen zurück und drücken damit die Provisionserträge der Broker-Töchter.Als zweiter Minusfaktor machte sich der starke Yen bemerkbar, der sich in diesem Jahr um 13 % verteuerte. Auf der Flucht vor ihrem schrumpfenden Heimatmarkt haben die sogenannten Megabanken den Anteil ihrer Auslandskredite deutlich erhöht. Zusammen hatten sie Ende März 2016 allein in den USA eine Kreditsumme von 176,5 Mrd. Dollar ausstehen. Bei der Repatriierung der Einnahmen schrumpfen jedoch ihre Erträge, wenn der Yen aufwertet. Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten machen sie sich daher gleich doppelt Hoffnung.Zum einen verteuert sich der Dollar, was ihre Auslandsgewinne aufwertet. Zudem verringern steigende US-Anleiherenditen den Druck auf die Bank of Japan, den Negativzins weiter zu erhöhen, um ihr Inflationsziel von 2 % bis Anfang 2019 zu erreichen. Zum anderen könnten die Finanzgruppen von Trumps geänderter Wirtschaftspolitik profitieren. Höhere Fiskalausgaben würden ihre US-Geschäfte stärken. MUFG etwa besitzt eine Geschäftsbank in Kalifornien und 23 % von Morgan Stanley.