Neobank Vivid schluckt mit Pile einen kleinen Happen
Neobank Vivid schluckt mit Pile einen kleinen Happen
bg Frankfurt
Die um Wachstum kämpfende Neobank Vivid hat einen kleinen Zukauf getätigt. Die Berliner schlucken die Konto-App Pile, wie Pile-Gründerin Jessica Holzbach gegenüber „Finance Forward“ erklärte. Pile betreibt ein Ertragskonto für Geschäftskunden, das in der Regel 3% Zinsen abwirft. Mehr als eine mittlere dreistellige Zahl an Kunden hatte Pile seit Gründung vor zwei Jahren aber nicht für sich gewinnen können.
Vor dem Hintergrund dürfte der Eigentümerwechsel zu einer überschaubaren Bewertung stattgefunden haben. Vivid dürfte nun daran gelegen sein, die Pile-Kunden schnell zum Wechsel auf ihre Plattform zu bewegen. Das lässt sich nicht automatisieren, muss ein Kunde doch ein erneutes Onboarding mit kompletter Anmeldung durchlaufen. Vivid hat über eine Akquisition eine E-Money-Lizenz und zieht Konten damit auf die eigene Plattform. Bis Februar war man noch über die Solarisbank gegangen.
Das Interesse von KMUs, ein weiteres Konto zu eröffnen, könnte aber begrenzt sein. Denn es kommen API-Lösungen für Geldmarktfonds auf den Markt, die ein flexibles Working-Capital-Management erlauben, ohne dass man ein weiteres (gebührenpflichtiges) Firmenkundenkonto braucht.
Vivid hat gut 500.000 registrierte Kunden, wovon mehr als 200.000 aktiv und damit umsatztragend sind. Denen bietet man schon ein auskömmliches Zinsangebot, was vermuten lässt, dass es bei dem Zukauf neben dem Zugriff auf Kunden bestenfalls noch um eine App-Komponente als Kontomodell gehen kann.
Holzbach ist bekannt als Penta-Gründerin. Nach dem Verkauf an Qonto gründete sie Pile, zunächst mit der Geschäftsidee Crypto-as-a-Service - was allerdings als reguliertes Geschäft Lizenzen voraussetzt. Dann folgte ein harter Pivot zu dem Kontogeschäft. Holzbach wird als Beraterin die kommenden Monate für eine Übergangszeit an Bord bleiben und könnte sich dann der nächsten Gründung widmen.