Neue Regeln für Zentralverwahrer

CSDR tritt kommende Woche in Kraft

Neue Regeln für Zentralverwahrer

gbe Frankfurt – Vom 17. September an gelten für Zentralverwahrer wie Clearstream und Euroclear neue Regeln. Am 17. August wurde die Central Securities Depositories Regulation (CSDR) im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Nachdem die EU-Kommission sich bislang darauf konzentriert hatte, von Banken ausgehende systemische Risiken zu senken, sind nun auch die Infrastrukturdienstleister dran.”Während auf Wertpapiermärkten traditionell der physische Austausch von Wertpapieren im Vordergrund stand, nehmen Zentralverwahrer heute eine wichtige Rolle zur Gewährleistung einer sicheren und effizienten Übertragung von – zum Großteil dematerialisierten – Wertpapieren ein”, heißt es in Brüssel. Zentralverwahrern komme damit eine zentrale Referenzrolle für den gesamten Markt zu.”Aufgrund ihrer Position am Ende der Nachhandelstransaktionskette spielen Zentralverwahrer eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit gescheiterten Abwicklungen, da diese in der Regel erst am Ende des Nachhandelsprozesses zu Tage treten”, so die EU-Kommission. Somit stünden Zentralverwahrer im Zentrum jeder Politikmaßnahme zur Stärkung der Abrechnungsdisziplin. Die Verordnung geht allerdings weit über Zentralverwahrer hinaus: “Die Harmonisierung des Wertpapier-Settlement trifft alle an der Wertschöpfungskette beteiligten Marktteilnehmer”, sagt Matthias Papenfuß, Vorstandsmitglied von Clearstream. “Das sind die Börsen, Zentralverwahrer, zentrale Gegenparteien, Banken und Handelsteilnehmer.” Unter anderem führt die CSDR Strafen bei einem Lieferverzug ein – die jeden säumigen Marktteilnehmer treffen könnten.Die Bankindustrie ist mit dem Regelwerk zufrieden. “Die Verordnung setzt den Rahmen für eine europaweit einheitliche Wertpapierabwicklung. Das begrüßen wir”, sagt Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Da die CSDR aber zeitgleich mit der europäischen Wertpapierabwicklungsplattform T2S angegangen werden muss, gibt es etliche Probleme. “Das zeitgleiche Angehen von CSDR und Target 2 Security bremst und behindert an einigen Stellen eher, als dass es hilft”, so Kemmer. Über die Zeitplanung klagt auch Clearstream-Manager Papenfuß: “Wir haben schon Großprojekte wie T2S, dort sind die Kapazitäten gebunden. Und in letzter Minute müssen wir dann auf einmal aufgrund der CSDR neue Funktionalitäten hinzubauen.” Die Konsultation zu den technischen Standards der CSDR startet am Jahresende.