Neue Spekulationen um die Schufa
sto Frankfurt
Der Krimi um die Bonitätsauskunftei Schufa wird vielleicht noch ein Kapitel länger. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) bestätigte am Montag die bekannten Aussagen, wonach man die Wiesbadener Gesellschaft als „eine strategisch relevante Beteiligung“ betrachte. „Deshalb schauen wir uns immer an, wenn sich Beteiligungen verändern und können uns grundsätzlich vorstellen, unsere Anteile weiter aufzustocken“, wie BVR-Präsidentin Marija Kolak sagte.
Das „Handelsblatt“ hatte zuvor diese Aussagen im Zusammenhang mit den zum Verkauf stehenden Anteilen von Commerzbank und Deutscher Bank von zusammen 18,6 % gestellt. An diesen Anteilen ist der Finanzinvestor EQT stark interessiert. Denn dessen erster Versuch, über die zuvor veräußerten Anteile der Société Générale den Einstieg bei der Schufa zu schaffen, war gescheitert. Dieses Mal waren die Aussichten günstiger. In Finanzkreisen wurde am Montag betont, dass unterschriftsreife Verträge vorliegen zwischen EQT und dem gemeinsamen Beteiligungsvehikel von Commerzbank und Deutscher Bank an der Schufa. Mit weiteren, auch zum Verkauf stehenden kleineren Anteilen aus dem Handel könnten die Schweden damit über 20 % kommen. Laut Schufa kommen diverse Einzelhändler und andere auf insgesamt rund ein Zehntel der Anteile.
Wenn Anteile zum Verkauf stehen, haben die bestehenden Anteilseigner Vorkaufsrechte, die die Genossen eben bei den Anteilen der französischen Bank wahrgenommen hatten. Damals war der Anteil der Genossen von 20,5 % auf 27,2 % gestiegen, davon die DZ-Bank-Tochter TeamBank 18,9 % plus sieben Volksbanken. Zusammen mit den Sparkassen kommen die beiden Verbünde nun auf mehr als die Hälfte an der Kreditauskunftei (53,6 %). Wegen des hohen Preises, der für die nun zum Verkauf stehenden Anteile der Privatbanken im Raum stand, war bislang ein erneutes Aufstocken der Kreditgenossen ausgeschlossen worden (vgl. BZ vom 18. Oktober).