Neue Spielwiese für Chinas Großbanken

Wertpapieraufsicht erwägt Vergabe von Brokerlizenzen - Keine Angaben zum Zeitpunkt

Neue Spielwiese für Chinas Großbanken

nh Schanghai – Chinas Wertpapieraufsichtsbehörde spielt mit dem Gedanken, chinesischen Geschäftsbanken Lizenzen für das Brokergeschäft zu erteilen. Eine entsprechende Mitteilung der China Securities Regulatory Commission (CSRC) wirkte sich am Montag stark beflügelnd auf chinesische Bankaktien aus. Die Kurse der vier größten Banken des Landes zogen an der Börse Schanghai um 4 bis 5 % an. Demgegenüber büßten börsennotierte chinesische Wertpapierhäuser am Montag ein: Die Aktie des Branchenführers Citic Securities etwa verlor knapp 5 %.Seitens der CSRC hieß es in einem kurzen Statement auf ihrer Webseite, dass man Vorschläge prüfe, ob auch chinesische Geschäftsbanken Lizenzen beantragen können, die ihnen vollen Zugang zu Wertpapierhandelsgeschäften mit Institutionellen und privaten Kunden geben würden. Bislang ist dies die Domäne der zahlreichen, auf Brokerdienste und Emissionsbegleitung spezialisierten chinesischen Wertpapierhäuser; zum Jahresende 2014 zählte man insgesamt 120 Brokerinstitute im Reich der Mitte. Unter den chinesischen Großbanken verfügt lediglich Bank of China über ein Wertpapierhaus auf dem chinesischen Festland, das allerdings de facto eine Dependance der Hongkonger Einheit BOC International darstellt. Vage AbsichtenSeitens der Behörde werden keine Angaben über einen möglichen Zeitplan für die entsprechende regulatorische Lockerung oder den Radius der für solche Lizenzen in Frage kommenden Banken gemacht. In einer Studie der Investmentbank China International Capital Corp. (CICC) heißt es, die Bank of Communications, das fünftgrößte chinesische Kreditinstitut, an dem die britische Großbank HSBC eine Beteiligung von knapp 20 % hält, sowie die Nummer 9 im Sektor, Industrial Bank, würden als Anwärter für eine Brokerlizenz gelten.Zuletzt kursierten Marktgerüchte, dass die Industrial Bank – nicht zu verwechseln mit dem chinesischen Marktführer ICBC Industrial & Commercial Bank of China – eine Übernahme des Brokerhauses Huafu Securities plane, während die Bank of Communications Verhandlungen über den Kauf der gegenwärtig von der Royal Bank of Scotland gehaltene Minderheitsbeteiligung an Huaying Securities führe.In dem Bericht der CICC geht man allerdings davon aus, dass ein breiteres Entrée chinesischer Großbanken in den Brokermarkt eher als Langfristprojekt zu sehen ist. Es sei nicht zu erwarten, dass es bereits in diesem Jahr zu entsprechenden Schritten kommen werde. Experten erwarten zwar, dass sich die Aufnahme von Wertpapiergeschäften positiv in den Ergebnissen der chinesischen Großbanken niederschlagen wird. Angesichts der riesigen Erträge aus dem herkömmlichen filialgestützten Einlagen- und Kreditgeschäft dürften diese künftigen Erträge aus Brokergeschäften aber nur etwa 2 % der Nettogewinne der chinesischen Kreditriesen ausmachen.