Immobilienfinanzierer

Neue Strategie der Deutschen Pfandbriefbank enttäuscht die Aktionäre

Die Deutsche Pfandbriefbank konzentriert ihre Kreditvergabe stärker auf Bereiche wie Rechenzentren statt auf Büros. Das Provisionsgeschäft soll bis 2027 stark wachsen. Der neue Vorstand plant eine erhöhte Profitabilität, jedoch weniger Gewinn als das vorherige Management. Der Aktienkurs sank um 6%.

Neue Strategie der Deutschen Pfandbriefbank enttäuscht die Aktionäre

Neue Strategie der Deutschen Pfandbriefbank enttäuscht die Aktionäre

Aktienkurs sinkt nach Kapitalmarkttag – Spezialfinanzierer für gewerbliche Immobilien will Erträge aus Provisionen steigern – Künftig Aktienrückkäufe

Die Deutsche Pfandbriefbank konzentriert ihre Kreditvergabe stärker auf Bereiche wie Rechenzentren statt auf Büros. Das Provisionsgeschäft soll bis 2027 stark wachsen. Der neue Vorstand plant eine erhöhte Profitabilität, jedoch weniger Gewinn als das vorherige Management. Der Aktienkurs sank um 6%.

mic München

Die Deutsche Pfandbriefbank richtet sich in der Immobilienkrise neu aus, um die Profitabilität bis 2027 mehr als zu verdoppeln. „Wir wollen uns für zukünftige Zyklen besser wappnen, indem wir unser Geschäftsmodell breiter aufstellen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Kay Wolf während eines Kapitalmarkttages in Frankfurt: „Natürlich ist dies heute nur der Start einer längeren Reise.“ Die Pfandbriefbank soll resilienter, diversifizierter und profitabler werden, betonte er.

Die Strategie zielt einerseits darauf, im Kerngeschäft des neuen Geschäftsbereichs RE Finance Solutions bei der Finanzierung von gewerblichen Immobilien robustere und wachstumsstarke Assetklassen zu wählen. Andererseits sollen die Provisionseinnahmen erhöht werden, indem im neuen Geschäftsbereich RE Investment Solutions erstens wie bereits bekannt Kredit- und Eigenkapitalfonds vertrieben und zweitens – dies ist neu – Dienstleistungen für andere Kreditgeber außerhalb der Bankenbranche angeboten werden. Bis Ende 2027 sollen rund 10% der Erträge auf Provisionen entfallen, erklärte das Management.

Marge soll stark steigen

Der Umbau soll die Marge von weniger als 3% im laufenden Jahr auf rund 8% im Jahr 2027 erhöhen. Treiber sind der Umbau, eine normalisierte Risikovorsorge (15 bis 25 Basispunkte des Portfolios) und Kostensenkungen. Als neuer Maßstab gilt der Return on Tangible Equity vor Steuern (RoTe), der unter anderem immaterielle Vermögenswerte und latente Steuern ausklammert. Diese Rendite führe zu einem Vorsteuergewinn von rund 200 Mill. Euro, rechnete die Bank vor. Das vorherige Management hatte mit 300 Mill. Euro einen deutlichen höheren Wert angepeilt, der schon im Jahr 2026 erreicht werden sollte.

Die beiden neuen Geschäftsbereiche „RE Finance Solutions“ und „RE Investment Solutions“ sollen nach dem Willen des Managements ihre operativen Erträge um 4% jährlich auf rund 600 Mill. Euro steigern. Als Ausgangspunkt gelten jene 525 bis 550 Mill. Euro, die im laufenden Jahr erwartet werden. Allerdings wäre die Zielvorgabe im Vergleich zum Niveau 2023 von 603 Mill. Euro eine Stagnation. Die Bank verweist darauf, dass es im vergangenen Jahr viele außerordentliche Erträge im Realisationsergebnis gegeben habe. Wolf erklärte, das Immobilienfinanzierungs-Portfolio solle bis zum Jahr 2027 stabil gehalten werden.

Akquisitionen im Visier

Die Pfandbriefbank tritt trotz des Aufbaus des Bereichs RE Investment Solutions auf die Kostenbremse. Die Investitionskosten sollten durch konsequente Umsetzung laufender sowie weiterer Kosteneinsparungen mehr als kompensiert werden, hieß es. Beispielsweise sei an einen steigenden Einsatz von Technologie inklusive künstlicher Intelligenz gedacht. In der Konsequenz werde die Cost-Income-Ratio bis Ende 2027 auf unter 45% sinken. Als Vergleichswert nennt Wolf 50%. Im vergangenen Jahr waren 45,8% gemeldet worden.

Allerdings plant die Pfandbriefbank anorganische Investitionen in ihr Fondsgeschäft. Wolf kündigte selektive Akquisitionen in Deutschland und Europa an. Das geplante verwaltete Vermögen von 4 bis 6 Mrd. Euro könnte sich zur Hälfte aus Zukäufen speisen, sagte Vorständin Pamela Hoerr. Finanzvorstand Marcus Schulte räumte auf Nachfrage ein, dass die M&A-Ausgaben ein Treiber für das niedrigere Niveau der Kernkapitalquote seien. Die CET-1-Quote soll bis 2027 oberhalb von 15,5% liegen.

Weniger Geld für Aktionäre

Die Pfandbriefbank kündigte an, bis einschließlich für das Geschäftsjahr 2027 wolle die Bank mindestens 50% ihres Nettogewinns ausschütten, und zwar in Form einer Dividende oder als Aktienrückkauf. Bisher flossen 50% in eine Dividende und in der Regel 25% in eine Sonderdividende. Wolf sagte, Aktienrückkäufe gehörten zum Werkzeugkasten, den Value-Investoren erwarteten. Schulte detaillierte, er erwarte, dass der Großteil der Ausschüttung in die Dividendenzahlung gehe.

Die Aktieninvestoren reagierten sehr reserviert auf die neue Strategie. Der Aktienkurs sank bis Nachmittags im Xetra-Handel um mehr als 8% auf rund 5,50 Euro. Im Tagesverlauf geriet die Notierung immer stärker unter Druck. Vor dem Kapitalmarkttag war der Aktienkurs deutlich gestiegen.

Von Makrotrends profitieren

Im Bereich „RE Finance Solutions“ will die Pfandbriefbank von Makrotrends wie dem Wachstum von eCommerce und Cloud-Computing, dem steigende Wohnraumbedarf von Studierenden sowie von der alternden Gesellschaft in den Industrieländern profitieren. Deshalb werde die Bank wachstumsstarke Assetklassen wie „Data Center“, „Serviced Living“ und „Senior Living“ adressieren, heißt es in der Pressemitteilung. Darüber hinaus solle das Neugeschäft in den Bereichen Logistik, Hotel und Einzelhandel intensiviert und in den Bereichen Office und Wohnen geringer gewichtet werden.

Vorstand Thomas Köntgen detaillierte, der Anteil der Assetklasse Büro soll bis zum Jahr 2027 von 50% auf unter 40% reduzieren werden, möglichst auf 35%. Der Anteil von Hotels werde auf mindestens 10% steigen. Wohnobjekte für Familien sollten leicht abgebaut werden. In den USA möchte sich die Pfandbriefbank auf die Ostküsten-Metropolen New York, Boston und Washington konzentrieren und damit das Geschäft zurückfahren.

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