Neue Vorwürfe gegen Wirecard
sck München – Der Dauerstreit zwischen der “Financial Times” (FT) und dem Zahlungsabwickler Wirecard über Bilanzierungspraktiken geht in eine weitere Runde. Die britische Tageszeitung hat neue Vorwürfe gegen das Dax-Unternehmen erhoben. Der FT zufolge berechnete Wirecard in ihrer Bilanz für 2017 auf Treuhandkonten geparkte Gelder als eigene Barreserven hinzu.Der Konzern wies die Anschuldigungen zurück. Sämtliche Bargeld-Positionen seien gemäß dem IFRS-Rechnungslegungsstandard verbucht worden, sagte eine Sprecherin von Wirecard.Am Montag reagierten die Anleger auf den FT-Bericht anfangs vergrätzt. Die Aktie von Wirecard brach zeitweise um 5 % ein. Im weiteren Tagesverlauf verringerte das Papier die Kursverluste deutlich. Der Titel notierte zum Xetra-Handelschluss bei 114,05 Euro (-1 %) fast auf dem Niveau des Vortages.Seit Jahresbeginn berichtet die FT über angebliche Unregelmäßigkeiten bei Wirecard. Die Aktie stürzte im Februar und im März daraufhin ab. Die Finanzaufsicht BaFin untersagte zeitweise Leerverkäufe mit Aktien von Wirecard. Konzernchef Markus Braun verdächtigt die FT, hinter Attacken von Spekulanten zu stehen. Die FT wies das zurück und bezog sich auf das Ergebnis einer eingeschalteten Anwaltskanzlei. Nach einer Anzeige der BaFin wegen des Verdachts der Marktmanipulationen in Form von Short-Attacken ermittelt die Staatsanwaltschaft München in der Causa.Im Oktober erreichte die Fehde eine neue Dimension. Nach Vorwürfen der FT wegen Finanzpraktiken bei Geschäften der Konzerntochter in Dubai beauftragte die Wirecard-Verwaltung KPMG mit einer Sonderprüfung. Ein Ergebnis könnte im März vorliegen. Wirecard veröffentlicht ihre Bilanz 2019 am 8. April. Abschlussprüfer des Konzerns ist EY (Ernst & Young).