Neuer Schlag für Spaniens Banken

Moody's stuft 28 Häuser teils auf Junkbond-Niveau - Nur Santander besser als Landesrating

Neuer Schlag für Spaniens Banken

Für Spaniens Banken und Sparkassen geht die Talfahrt an den Börsen ungeachtet der geplanten milliardenschweren Kreditlinie aus Brüssel weiter. Investoren nahmen die Entscheidung der Ratingagentur Moody’s vom Vorabend, gleich 28 Geldhäuser zum Teil auf das Niveau spekulativer Papiere herabzustufen, zum Anlass für einen Ausstieg.ae Madrid – Der drastische Bonitätsverlust für die Finanzbranche erfolgte, nachdem Moody’s das Länderrating Spaniens kürzlich von “A3” auf “Baa3” – eine Stufe über Junkbondstatus – gestutzt hatte. Gerade in der Kreditlinie von bis zu 100 Mrd. Euro, mit der Spaniens Finanzinstitute ihre Kapitalbasis stärken sollen, sieht Moody’s ein weiteres Problem für Spaniens Solvenz. Die sieben Bankaktien im Leitindex Ibex 35 gaben mit Ausnahme von Branchenführer Banco Santander am Dienstag bis zum Nachmittag ab. Die Verluste reichten bis 6 % im Fall der verstaatlichten Sparkassengruppe BFA-Bankia. “Wir betrachten die Risiken derzeit als zu hoch, um sich in Spaniens Heimatbanken zu engagieren”, schrieb die Investmentbank J.P . Morgan in einer Studie mit Blick auf die anhaltende Rezession in Spanien und die immensen Kreditaltlasten aus dem Immobilienboom.Nur der Banco Santander wird von J.P. Morgan dank seines großen Auslandsgeschäftes als einziger Titel mit Übergewichten geführt. Der Marktzweite Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) jedoch, der ebenfalls mehr als 50 % seines Gewinns außerhalb Spaniens erzielt, bekam ein “Untergewichten”. Banco Popular nun RamschAuch Moody’s sieht einen qualitativen Unterschied zwischen Santander und BBVA. So stufte die Agentur die Bonität des derzeit 45 Mrd. Euro teuren Banco Santander mit einem “befriedigenden” “Baa2” ein, womit die Großbank nun als Einzige ein besseres Rating als das Land selbst besitzt.BBVA indes rutschte mit “Baa3” auf dasselbe Niveau ab wie Spaniens Staatsschulden und steht nur noch eine Stufe über dem Junkbondniveau. In diese Kategorie stufte Moo dy’s unter anderem auch Spaniens drittgrößtes Geldhaus ein, die gelistete Caixabank. Banco Popular Español, an dem die Münchener Allianz 9 % hält, stürzte indes von “A3” auf “Ba1” und damit auf Ramschniveau. Bad Bank kommtWirtschaftsminister Luis de Guindos bestätigte derweil im spanischen Parlament, Brüssel werde als Gegenleistung für die Kreditlinie dem Finanzsektor Bedingungen zur Sanierung diktieren. Dazu werde auch die Einrichtung einer Bad Bank als Auffangbecken für die toxischen Aktiva gehören, erklärte er. Die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy wehrte sich bislang mit Rücksicht auf den Steuerzahler und die Staatsfinanzen gegen diese Formel.Unterdessen halten die Zweifel an der Höhe des benötigten Kapitals an. Die Investmentbank J.P. Morgan stellte in ihrem Researchbericht für diejenigen 14 Geldhäuser, die die externen Prüfer Roland Berger und Oliver Wyman zwei Stresstests unterzogen hatten, einen Bedarf von 87 Mrd. Euro fest. Dabei ging J.P. Morgan von einer Mindestquote an Kernkapital von 9,5 % aus.Berger und Wyman hatten im schlimmsten Szenario vom Steering Committee eine Mindestquote von lediglich 6 % vorgegeben bekommen und auf dieser Grundlage einen Bedarf zwischen 51 und 62 Mrd. Euro ermittelt (vgl. auch BZ vom 26. Juni).