Neuer Schwung für Multibanking-App
spe Stuttgart – Die von sieben der elf Sparda-Banken getragene Multibanking-App „Teo“ kann sich über eine neue Finanzspritze freuen. Mit den DEVK Versicherungen und der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK) hat das Stuttgarter Start-up Comeco, das die neue App betreibt, zwei zusätzliche Investoren für sich gewonnen. Zusammen bringen die beiden Versicherer schätzungsweise einen einstelligen Millionenbetrag in das Joint Venture mit ein, das als Multibanking-Plattform mit E-Commerce-Anwendungen konzipiert ist. „Dank der neuen Partner sind wir in der Lage, den Nutzern bald interessante Versicherungslösungen und zusätzliche Mehrwerte innerhalb des digitalen Ökosystems von Teo liefern zu können“, sagt der Comeco-Aufsichtsratschef Markus Lehnemann. Auch auf der E-Commerce-Seite hat sich das Spektrum von Teo um Partner für Gutscheinangebote wie Zalando, Neckermann, Karstadt oder Adidas erweitert.
Nachdem die sieben Sparda-Banken vor Jahresfrist mit dem Ziel angetreten waren, bis Ende 2020 die altbewährte Sparda-App bei ihren insgesamt 1,1 Millionen Kunden durch Teo zu ersetzen, stellte sich bald heraus, dass dies ein zu ehrgeiziges Ziel gewesen ist. „Das Beharrungsvermögen der Kunden kann bei neuen Anwendungen hoch sein“, sagt Florian Rentsch, Vorstandschef vom Verband der Sparda-Banken. Immer wieder wurde der finale Einführungstermin von Teo und die damit verbundene Abschaltung der bisherigen App verschoben. Inzwischen warten die drei Sparda-Banken Hessen, Ostbayern und West die Entwicklung erst mal ab, sind aber weiter investiert. Dagegen treiben die restlichen vier Institute Augsburg, Baden-Württemberg, München und Nürnberg die Umstellung schrittweise voran. Von den zusammen rund 800000 Kunden würden inzwischen 325000 Kunden Teo nutzen, sagt Lehnemann. Nachdem die Betriebsstabilität von Teo weiter erhöht und die Kommunikation verbessert worden sei, würden wöchentlich bis zu 30000 Kunden auf Teo umstellen.
Vor diesem Hintergrund plant Martin Hettich, Vorstandschef der Sparda Baden-Württemberg, für sein Institut die alte App bis Ende März und die entsprechende Webanwendung stufenweise zum 30. Juni abzuschalten. In gleicher Weise wollen auch die Institute in Augsburg, München und Nürnberg vorgehen. Hettich zeigte sich überzeugt, dass die Kunden die Vorteile einer Multibanking-App zu schätzen wüssten, so dass es nur zu wenigen Kündigungen kommen werde. Bisher hatte sich die Sparda BW vorbehalten, die alte App bei zu schwacher Kunden-Akzeptanz über den 30. Juni hinaus weiterzubetreiben. Die beteiligten Sparda-Banken erachten das Projekt Teo, dessen Name für ein Akronym aus Transparenz, Einfachheit und Offenheit steht, als strategischen Schritt, um die Schnittstelle zwischen Banken und Kunden rechtzeitig zu besetzen, bevor es ein Dritter tun könnte. Hettich denkt dabei an globale Tech-Giganten wie Google, Apple, Facebook oder Amazon (GAFAs).
Dabei zeigen sich die Beteiligten offen für ein Engagement weiterer Finanzinstitute. Rentsch ließ durchblicken, dass der Sparda-Verband seine Fühler unter anderem in Richtung genossenschaftliche Finanzgruppe ausgestreckt hat. Bisher sollen die sieben Spardas in zwei Finanzierungsrunden 60 Mill. Euro für Comeco aufgebracht haben. Darüber hinaus ist der französische IT-Dienstleister Sopra Banking beteiligt.
Wertberichtigt Seite 6