Neuer Strategieplan der Société Générale enttäuscht Investoren
Strategieplan Société Générale
Neuer Société-Générale-Chef ist vorsichtig
Investoren reagieren enttäuscht auf die Pläne von Slawomir Krupa
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Gesche Wüpper, Paris
Es war seine Feuertaufe. Doch der Strategieplan, den der neue Société-Générale-Chef Slawomir Krupa auf einem Investorentag in London präsentiert hat, konnte die Anleger der Bank nicht überzeugen. Sie straften die Aktie der Bank hart ab, so dass ihr Kurs am Montag an der Börse von Paris um 12,1% auf 23,28 Euro einbrach. Dabei hinkt sie Konkurrenten von der Bewertung her ohnehin bereits hinterher.
Investoren bemängeln, dass die Pläne Krupas zu vorsichtig und nicht so ehrgeizig wie die seines Vorgängers seien. "Wir sind negativ überrascht von dem fehlenden Ertragswachstum, dem höheren Kapitalziel, Ausschüttungs- und Eigenkapitalrendite-Kürzungen sowie von dem Mangel an Details", urteilen die Analysten von Jefferies. Der Strategieplan sei nicht das, was sie erwartet hätten.
Société-Générale-Chef Slawomir Krupa enttäuscht Analysten
Krupa, der das Ruder im Mai von Frédéric Oudéa übernommen hat, will die Erträge der Bank 2022 bis 2026 im Schnitt um 0% bis 2% steigern. Das sei weniger, als Analysten im Schnitt erwarten, meint J.P. Morgan. Der neue Société-Générale-Chef peilt zudem für 2026 eine Eigenkapitalrendite (ROTE) von 9 bis 10% an. Im ersten Halbjahr betrug der zugrundeliegende ROTE 9,1%.
Die Aufwand-Ertrags-Quote wiederum soll 2026 niedriger als 60% sein, nachdem sie in den ersten sechs Monaten bei 65,8% lag, den Beitrag zum Bankenresolutionsfonds nicht eingerechnet. Ebenfalls für 2026 strebt Krupa eine Kernkapitalquote CET1 von 13% nach Basel IV an. Ende Juni hat Société Générale eine Kernkapitalquote CET1 von 13,1% nach Basel III ausgewiesen. Die Ausschüttungsrate soll bei 40% bis 50% liegen, kündigte Krupa an.
Société Générale will in Online-Bank investieren
Er setzt auch auf umfangreiche Einsparungen. So will er die Kosten bis 2026 im Vergleich zu 2022 brutto um 1,7 Mrd. Euro senken, davon rund 0,6 Mrd. Euro mit Hilfe der Verbesserung einer IT-Plattform. Allerdings wird dieses Programm zunächst 1 Mrd. Euro kosten.
Während für die Investment-Banking-Sparte kein zusätzliches Kapital zur Verfügung gestellt werden soll, will Société Générale in ihre Online-Bank Boursorama und die Leasingsparte ALD investieren. Die Bank hat zudem versprochen, ihr Engagement im Öl- und Gasgeschäft bis 2025 um die Hälfte zu senken. Bisher hatte sie 20% angepeilt. Bis 2028 sollen es sogar 80% sein. Die Bank kündigte nun an, einen Investmentfonds über 1 Mrd. Euro für den ökologischen Wandel lancieren und ab 2024 keine Produkte mehr verkaufen zu wollen, die neuen Gas- und Ölfeldern dienen.