VDP sieht Stabilisierung des Wohnimmobilienmarkts
Wohnimmobilienmarkt stabilisiert sich
Neugeschäft der Pfandbriefbanken mit Immobilienkrediten legt von Januar bis September auf 90 Mrd. Euro zu
tl Frankfurt
Die deutschen Pfandbriefbanken haben von Januar bis September mehr Immobilienkredite vergeben als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Treiber ist laut dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) die Vergabe von Mitteln zu Wohnzwecken. Weiterhin rückläufig sei dagegen die Vergabe von Krediten für Gewerbeimmobilien gewesen.
Markt durch Übernachfrage gekennzeichnet
Für VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt ist diese Entwicklung „ein weiteres klares Anzeichen für eine Stabilisierung des Wohnimmobilienmarktes“. Gleichwohl sei der Markt weiterhin durch eine Übernachfrage gekennzeichnet. „Bei Gewerbeimmobilienkrediten ist die Entwicklung noch deutlich verhaltener, allerdings hat sich im Laufe dieses Jahres die Dynamik des Rückgangs deutlich verlangsamt“, so Tolckmitt weiter.
Das Neugeschäft in der Immobilienfinanzierung legte in den ersten drei Quartalen dieses Jahres um 6,9% auf 89,6 Mrd. Euro zu. Im dritten Quartal waren es allerdings mit 31,2 Mrd. Euro nur geringfügig mehr als im zweiten Quartal (31,4 Mrd. Euro). Auch im Vorjahresvergleich fiel die Veränderung mit einem Plus von 0,6% niedrig aus.
Neugeschäft bei Mehrfamilienhäusern rückläufig
Einen deutlichen Zuwachs gab es im Neugeschäft für Wohnimmobilien. Die VDP-Mitgliedsinstitute vergaben von Januar bis September 16% mehr Kredite (56,7 Mrd. Euro) als in der Vorjahresperiode. Vom zweiten auf das dritte Quartal 2024 gab es praktisch keine Veränderung.
Finanziert wurden in den ersten drei Quartalen laut VDP vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser (+22,5% auf 28,3 Mrd. Euro). Noch höher (+39,1%) war das Plus bei Eigentumswohnungen auf 12,8 Mrd. Euro. Dagegen gab es bei Mehrfamilienhäusern ein deutliches Minus (-8,8% auf 12,4 Mrd. Euro).
Schwächeres gewerbliches Geschäft
Diese Entwicklung kontrastiert deutlich mit dem gewerblichen Geschäft. Denn in den ersten drei Quartalen ging das Neugeschäft hier im Vergleich zum Vorjahr um 5,7% auf 32,9 Mrd. Euro zurück. In der Quartalsbetrachtung, also im Vergleich zum zweiten Quartal zeigte sich zwar eine Stabilisierung. Doch im Vergleich zum Vorjahresquartal steht ein deutliches Minus von 14,5% auf 32,9 Mrd. Euro.
Das lag, zumindest in der Volumenbetrachtung, vor allem an den Büroimmobilien. Hier wurden von Januar bis September Kredite von 16,8 Mrd. Euro ausgereicht – 4% weniger als im Vorjahr. Auf sie entfielen damit rund die Hälfte aller Gewerbeimmobilienfinanzierungen.
Weniger Finanzierungen von Hotels und Einzelhandelsobjekten
Auch für den Einzelhandel wurden in den ersten drei Quartalen weniger Finanzierungen ausgereicht (8,6 nach 11,2 Mrd. Euro). Bei Hotels fiel der Rückgang noch deutlicher aus (2,5 nach 4,6 Mrd. Euro). Die Lage des Einzelhandels ist angesichts des Aufschwungs des Onlinehandels weiterhin schwierig. Dagegen gilt die Beherbergungsbranche nach der Coronaflaute wieder als Wachstumsbereich. Hier zeigte sich fast eine Halbierung von 4,6 Mrd. auf 2,5 Mrd. Euro.
Bestand legt leicht zu
Bei den Kaufpreisen von Wohnimmobilien setzt sich der seit Jahresanfang bestehende Aufwärtstrend fort. Das ergibt eine ebenfalls am 28. November veröffentliche Analyse des Datenanbieters Springnetter. Allerdings mussten die Anbieter für einen Abschluss ihre Preiserwartungen reduzieren. Im Oktober 2024 legten die Kaufpreise für Einfamilienhäuser im Vergleich zum Vormonat um 0,4% und im Jahresvergleich um 2,8% zu. Bei den Großstädten gab es deutliche Unterscheide. In Berlin gingen die Preise im Jahresvergleich um 3,1% zurück, während sie in Frankfurt um 0,3% zulegten. Einheitlicher war das Bild bei Eigentumswohnungen mit deutschlandweit +0,3% (Monat) und +1,8% im Jahresvergleich.
Die Pfandbriefbanken finanzieren wieder mehr Wohnimmobilien. Und auch deren Preise ziehen weiter an. Dagegen haben Pfandbriefbanken in den ersten drei Quartalen weniger Gewerbeimmobilien finanziert. Das betraf sowohl Büros als auch den Einzelhandel und Hotels. Auf Büros entfällt die Hälfte des Neugeschäfts.
Kommentar Seite 2