Neun Versicherer sind systemrelevant - Allianz der einzige deutsche Vertreter
mic München – Der Financial Stability Board (FSB) stuft weltweit neun internationale Versicherungsgruppen als systemisch relevant ein. Dies gab der Rat kurz vor dem Treffen der G 20-Arbeits- und -Finanzminister am Freitag in Moskau bekannt. Zu den systemrelevanten Häusern gehört auch die Allianz. Auf der Liste stehen fünf Erstversicherer aus Europa und drei Gesellschaften aus den USA. Es kommt ein Vertreter aus China hinzu. Über eine Systemrelevanz von Rückversicherern soll in einem Jahr entschieden werden.Damit haben die Aufseher weniger Adressen aus der Assekuranz als aus der Bankenbranche mit dem Status der Systemrelevanz versehen. Dort sind es 28 Institute. Mit der Deutschen Bank ist in der Kreditwirtschaft ebenfalls nur ein Name aus Deutschland vertreten.Allianz-Finanzvorstand Dieter Wemmer wiederholte in einer Stellungnahme seine Einschätzung, dass das Versicherungsgeschäft im Allgemeinen sowie die Allianz im Speziellen kein systemisches Risiko darstellten. Zugleich betonte er, man erkenne die Entscheidung des FSB an. Die Allianz verfüge über ein widerstandsfähiges Geschäftsmodell, eine sehr solide Kapitalausstattung und eine nachhaltige Ertragskraft, sagte der Finanzvorstand: “Wir sind also gut aufgestellt, um die neuen, aus der Nominierung folgenden Anforderungen bewältigen zu können – unabhängig davon, wie diese im Detail ausgestaltet werden.”Tatsächlich machte der Finanzstabilitätsrat keine Angaben, welche Anforderungen auf die Gruppe der Versicherer zukommt. Neben einer verstärkten Aufsicht und verbindlichen Abwicklungsplänen für den Notfall stehen zusätzliche Kapitalanforderungen im Vordergrund. Diese strengeren Vorgaben für die Kapitalhinterlegung sollen erst bis Ende 2014 detailliert werden und Anfang 2019 in Kraft treten.Der Set veröffentlichter Papiere lässt jedoch erkennen, dass den Versicherungsunternehmen die Möglichkeit eröffnet wird, den Kapitalzuschlag zu reduzieren. Denn das eigentliche Versicherungsgeschäft wird als risikofrei für das Finanzsystem eingestuft. Wenn diese traditionellen Kernaktivitäten ausreichend von den systemrelevanten Geschäften separiert werden, will die Aufsicht die Aufschläge nur bei jenen Risikoträgern erheben, die das systemrelevante Geschäft bündeln.Die Versicherungsverbände reagierten überwiegend enttäuscht auf die Liste systemrelevanter Versicherer. Die Dachorganisation GFIA kritisierte, die Aufsicht konzentriere sich offenbar vor allem auf große Häuser. Größe sei aber anders als im Bankensystem keine Gefahr an sich, weil sie Risikodiversifikation ermögliche. Die Genfer Vereinigung als Think Tank der Assekuranz forderte eine schnelle Präsentation messbarer Detailregelungen, um dem Management das Überwachen systemischer Risiken zu ermöglichen.—– Bericht Seite 3- Wertberichtigt Seite 8