NFC setzt sich bei Mobile Payment durch

UBS-Studie: Verbraucher fühlen sich zunehmend wohl beim Bezahlen per Smartphone

NFC setzt sich bei Mobile Payment durch

Die Möglichkeit, mobil per Smartphone in Geschäften zu bezahlen, wird das Verbraucherverhalten verändern. Dabei werde sich die kontaktlose Funktechnologie NFC durchsetzen, so die Einschätzung von Technologieanalysten der Schweizer Großbank UBS. Die weltweit stark beachtete Einführung von Apple Pay in den USA habe den Wendepunkt hin zum mobilen Bezahlen markiert. Allerdings weist die UBS auch darauf hin, dass Änderungen im Zahlungsverhalten von Verbrauchern erfahrungsgemäß sehr langwierig seien.kb Frankfurt – Noch nutzen nur wenige ihr Smartphone für kontaktlose mobile Bezahlverfahren in Geschäften oder an anderen Point-of-Sale-Stellen (POS), doch das wird sich ändern. Dies geht aus einer Studie der Schweizer Großbank UBS zum mobilen Bezahlen hervor. On- und offline verschwimmtSchätzungen des von UBS zitierten Marktforschungsunternehmens E-Marketer zufolge wird das mobile Bezahlen von weniger als 4 Mrd. Dollar im Jahr 2014 auf 118 Mrd. Dollar bis 2018 allein in den USA rasant wachsen. Infolge dieser Entwicklung werde die Differenzierung zwischen Online- und Offline-Handel verschwimmen, so dass eine über alle Kanäle abrufbare, nahtlose Retail-Strategie im Handel wichtig werde.Die UBS-Analysten gehen zwar davon aus, dass die Möglichkeit, mobil mit dem Smartphone kontaktlos zu bezahlen, das Kundenverhalten verändern wird. Sie weisen aber auch darauf hin, dass Verbraucher ihr Zahlungsverhalten erfahrungsgemäß erst langsam änderten. Bisher haben 75 % der im Auftrag von UBS im April dieses Jahres etwa in den USA Befragten noch keine mobilen Bezahlverfahren ausprobiert, in Deutschland sind es 87 %, in China aber lediglich 42 %.Die niedrigen Nutzungswerte liegen UBS zufolge zum einen daran, dass es noch wenige einfach zu nutzende Verfahren gebe. Zum anderen stünden die wenigen verfügbaren Verfahren nur einem kleinen Nutzerkreis zur Verfügung, wie Apple Pay, das nur auf dem neuesten Gerät iPhone 6 von Apple läuft. In China dagegen nutzen bereits 58 % der Befragten kontaktlose Bezahlverfahren, da sich dort Lösungen wie AliPay und TenPay etabliert hätten.Obwohl diese Art von Mobile Payment insgesamt betrachtet noch wenig genutzt wird, verlieren die Nutzer zunehmend die Scheu vor dem Verfahren. Allen voran in China, aber auch in den USA fühlten sich Verbraucher zunehmend komfortabel beim mobilen Bezahlen per Smartphone, und das im Prinzip über alle Altersstufen hinweg, so ein Ergebnis der Umfrage. UBS prognostiziert, dass der Wohlfühlfaktor weiter zunehmen wird. Hilfreich dabei sei, dass nun auch in den USA chip-basierte Karten bis Oktober 2015 Kreditkarten mit Magnetstreifen ablösen sollen, wie dies etwa in Europa schon lange der Fall ist. Die Umstellung in den USA werde dort die Akzeptanz von NFC-basierten Technologien am POS fördern.Die Erfahrung seit dem Start von Apple Pay vor acht Monaten in den USA zeige zudem, dass bereits die Hälfte der iPhone-6-Besitzer schon mal mobil bezahlt habe. Die Besitzer des iPhone 6 sind der Studie zufolge sogar dreimal eher bereit, mobile Zahlverfahren zumindest zeitweise zu nutzen, als der Rest der US-Amerikaner. Es hänge aber wesentlich von den Einzelhändlern ab, ob Verbraucher ihr Zahlungsverhalten tatsächlich ändern werden. Dazu müssten mehr Händler Apple Pay akzeptieren und auch mehr Terminals in den Geschäften mit NFC-Technologie ausgestattet sein. Um die anfangs kaum verbreitete Akzeptanz im Einzelhandel zu erhöhen, will Apple ihrem Zahlungssystem unter anderem Bonusprogramme von Händlern hinzufügen.Mit der Expansion von Apple Pay im Juli nach Großbritannien sowie dem von Google lancierten Android Pay, das im Laufe des Jahres in den USA starten soll, gewinne Mobile Payment zunehmend an Dynamik. Es dürfte interessant werden zu beobachten, so die UBS-Analysten, inwieweit Apple Pay dem kontaktlosen Bezahlen in Großbritannien einen größeren Schub geben werde, weil kontaktloses Bezahlen dort ohnehin schon weit verbreitet sei und Verbraucher dem Verfahren offen gegenüberstünden. Insofern sei die Einführung von Apple Pay in Großbritannien “ein ganz wichtiger Test”, um das Potenzial zu ermessen, wie sich das Kundenverhalten in Richtung Mobile-Payment-Lösungen ändere. Werbung durch Apple und Google für ihre Verfahren könne Änderungen beim Verbraucherverhalten beschleunigen.Grundsätzlich sind die UBS-Analysten weiterhin davon überzeugt, dass Mobile Payment generell von den etablierten Zahlungsverkehrssystemen dominiert werden wird, also den Kreditkartenfirmen (u.a. wie Visa, Mastercard), die die etablierten Zahlungsverkehrsnetzwerke nutzen. Dabei werde global betrachtet am ehesten NFC-Technologie genutzt, weil andere Verfahren kaum vom Fleck kommen.—– Wertberichtigt Seite 8