Niedrige Zinsen lassen die Sachwerte glänzen
mic München – Die Allianz will mehr Geld in Sachwerte investieren. So könne man die negativen Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinsen mildern, sagte Investment-Chef Maximilian Zimmerer auf der Jahrespressekonferenz des Versicherers. Das Ziel für Investments in Immobilien, Infrastruktur und Co. wurde von 80 Mrd. Euro auf 110 Mrd. Euro angehoben. Ende Dezember vergangenen Jahres steckten Allianz-Mittel in Höhe von 74,4 Mrd. Euro in diesen Asset-Klassen, ein Plus von 13 % im Vergleich zum Vorjahr.Zimmerer zeigte sich überrascht von der Zinsentwicklung 2014. Er habe persönlich nicht gedacht, dass Zinsen von Bundesanleihen unter jene von japanischen Staatsanleihen fallen. Nun gelte: “Der Boden kann nicht mehr so weit entfernt sein.” Denn eine vollkommene Abkoppelung von den US-Zinsen – in den Vereinigten Staaten wird eine Anhebung erwartet – werde es wahrscheinlich nicht geben.Mit der Anhebung des Investmentziels um 30 Mrd. Euro tritt die Allianz verstärkt in Konkurrenz zu Banken. Der größte Brocken der Finanzierungen steckt in Hypothekendarlehen. Sie legten 2014 mit 6 % und damit in unverändertem Tempo auf 31 Mrd. Euro zu. Immobilien steigerten sich um 9 (i.V. 10) % auf 25 Mrd. Euro und die Privatplatzierungen um 39 (11) % auf 9 Mrd. Euro. Der Ausbau der erneuerbaren Energien expandierte nur um 6 % auf 1,7 Mrd. Euro. Das Plus hatte im Vorjahr 22 % betragen. Eine untergeordnete Rolle spielt trotz hohen Ausbautempos die Infrastruktur. Die Darlehen stiegen um 157 (100) % auf 1,8 Mrd. Euro, das Eigenkapital legte um 43 (22) % auf 2,0 Mrd. Euro zu.Die laufende Rendite des gesamten Portfolios bezifferte Zimmerer für das Jahr 2014 auf 3,7 %. Dies sind nur 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Inklusive realisierter Gewinne von 4 Mrd. Euro und Abschreibungen von 1 Mrd. Euro betrug die Gesamtrendite der Kapitalanlagen 3,8 %. Im Vorjahr waren – 2,8 % angefallen. Gemeinsam mit der Veränderung bei den nicht realisierten Gewinnen/Verlusten kommt die Allianz auf eine Gesamtrendite von 11,8 %. Sie liegt damit drastisch höher als im Jahr 2013. Damals waren es 1,1 %. Eine zweistellige Rendite werde es im Jahr 2015 hoffentlich nicht geben, so der Kommentar von Zimmerer. Denn dies würde bedeuten, dass der Zins deutlich ins Minus rutschen würde – die nicht realisierten Gewinne fielen großteils bei den festverzinslichen Wertpapieren an. Laufzeiten stark verlängertDie Allianz hat ihr Anlagevolumen im vergangenen Jahr von 537 Mrd. Euro auf 615 Mrd. Euro gesteigert. Davon entfallen 89 (i.V. 90) % auf festverzinsliche Wertpapiere und jeweils unverändert 7 % auf Aktien und Private Equity (reine Aktienquote 5 %), 2 % auf Immobilien und weitere 2 % auf den Kassenbestand. Hinter dieser Konstanz stecken aufgrund des Portfolio-Aufbaus erhebliche Bewegungen. In Aktien investierte die Allianz 3,7 (i.V. 6,1) Mrd. Euro und in alternative Schuldverschreibungen 5,2 (3,3) Mrd. Euro. Immobilien wurden um 2,1 Mrd. Euro und Private Equity/Infrastruktur/Erneuerbare Energien um 1,1 Mrd. Euro ausgebaut. Die Laufzeit des Portfolios stieg signifikant. Die Aktiva laufen nun durchschnittlich 7,5 Jahre nach 6,9 Jahren im Vorjahr, die Passiva 8,3 Jahre statt 7,0 Jahre. Dies sei ein rechnerischer Effekt infolge der gefallenen Zinsen, sagte Zimmerer.