SCHWEIZER BANKEN

Noch Licht am Paradeplatz

Wieder eine weniger. 275 Banken gab es 2014 noch in der Schweiz, 63 weniger als zehn Jahre zuvor. Im vorigen Jahr, für das noch keine belastbaren Zahlen vorliegen, hat sich der Konzentrationsprozess fortgesetzt. Und auch jetzt hält der Trend an. Den...

Noch Licht am Paradeplatz

Wieder eine weniger. 275 Banken gab es 2014 noch in der Schweiz, 63 weniger als zehn Jahre zuvor. Im vorigen Jahr, für das noch keine belastbaren Zahlen vorliegen, hat sich der Konzentrationsprozess fortgesetzt. Und auch jetzt hält der Trend an. Den Namen mancher eidgenössischen Bank liest man in Deutschland zum ersten Mal, wenn sie aufgibt respektive sich an eine größere anlehnt – aktuelles Beispiel: Leodan in Zürich. Von ganz anderem Kaliber ist die 170 Mrd. sfr schwere Vermögensverwaltungseinheit, die aus der am Sonntag unterzeichneten Übernahme des Traditionshauses BSI in Lugano durch die gerade mal 21 Jahre junge EFG International hervorgeht.Die Partner sprechen von einem “Meilenstein” in der Konsolidierung des Private Banking in der Schweiz und verweisen auf die Notwendigkeit von Größe und Stabilität eingedenk der Herausforderungen im Markt- und Regulierungsumfeld. Damit liegt der Zusammenschluss im internationalen Trend. Der beinharte Wettbewerb, der Margendruck und die kaum noch zu bewältigende Flut an neuen, mit steigenden Kapitalanforderungen verbundenen Regeln wirken gerade für kleine und mittlere Banken als Fusionstreiber.Der Fall EFG/BSI hat zudem unternehmensspezifische Gründe. Die vormalige Banca della Svizzera Italiana war ja eben erst von der italienischen Generali an die brasilianische Investmentbank BTG Pactual abgegeben worden. Dass deren Gründer André Esteves in eine Korruptionsaffäre verwickelt sein soll, bekam seiner Bank nicht gut. Hinzu kommt namentlich in der Schweiz eine dritte Triebkraft der Bankenkonsolidierung. Mit dem in hohem Maße auf Steuerhinterziehung ausländischer Kunden aufbauenden “Geschäftsmodell Schweiz” ist eben auch die Existenzgrundlage etlicher Banken perdu. Heute wird nicht zuletzt auf Druck der USA – eine der höchsten Bußen im Steuerstreit musste übrigens die BSI zahlen – eine Weißgeldstrategie umgesetzt, der Finanzplatz zeigt sich geläutert, betont seine Steuerkonformität und nimmt künftig am Informationsaustausch der Finanzbehörden teil.Das heißt nicht, dass am Zürcher Paradeplatz die Lichter ausgehen. Es gibt, etwa angesichts der Euro-Schuldenkrise, gute Gründe, sein Geld – steuerehrlich – zumindest teilweise im politisch stabilen südlichen Nachbarland zu lagern. Nach Zahlen der Bankiervereinigung wird in der Alpenrepublik ein Vermögen von 6,7 Bill. sfr verwaltet, das zu gut 50 % aus dem Ausland stammt. Davon können offenbar weniger Banken leben als früher. Doch der neu positionierte Platz ist sauber und für ehrliche Steuerzahler weiterhin reizvoll.