Nomura expandiert in weitere Geschäftsfelder
mf Tokio – Nomura will durch neue Geschäftsfelder und Kunden unabhängiger von den volatilen Erträgen des Investment Bankings werden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr war das Institut zwar mit einem Reingewinn von 217 Mrd. Yen (1,9 Mrd. Euro) dank solider Auslandsgeschäfte und eines scharfen Sparprogramms in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Aber zwischen Januar und März erlitten die Japaner infolge der Coronakrise mit 34,5 Mrd. Yen (300 Mill. Euro) den ersten Nettoverlust seit fünf Quartalen. Alternative FinanzgeschäfteVor Analysten und Investoren kündigte Nomura-Chef Kentaro Okuda nun neue Pfade zum Wachstum an. Dafür will Japans Branchenführer für Wertpapierhandel sich vermehrt um alternative Finanzgeschäfte kümmern. Dazu gehören die Beratung und Kapitalbeschaffung für privat gehaltene Unternehmen inklusive Start-ups, die Finanzierung von Infrastruktur sowie digitale Anleihen und Währungen. In der Folge soll die Eigenkapitalrendite bis 2024 stufenweise auf 8 bis 10 % steigen, derzeit sind es 6 %.Zugleich tritt Okuda, der das Finanzinstitut seit Anfang April führt, weiter auf die Kostenbremse. Das laufende Sparprogramm über 140 Mrd. Yen (1,2 Mrd. Euro) bis 2022 sei bereits zu 70 % abgeschlossen. Jetzt sollen noch die Kosten für IT-Systeme, Beratung und Outsourcing sinken sowie die japanische Zentrale verschlankt werden. Das verwaltete Vermögen soll bis 2022/23 um 32 % auf 65 Bill. Yen (551 Mrd. Euro) wachsen. Nach dem Zukauf von Greentech Capital Advisors liegt ein Fokus auf nachhaltigen ESG-Anlagen.Im laufenden Quartal könnte der neue Konzernchef seinen Kurs zu höheren Erträgen trotz Corona halten. Denn aufgrund der Modernisierung des Tokioter Stadtteils Nihombashi muss Nomura vorübergehend ihre Zentrale verlegen und erhält dafür eine hohe Entschädigung – die sich im ersten Quartal als Sonderertrag niederschlägt.