Landesbanken

Nord/LB erhöht Prognose nach Ertragssprung

Auch die Nord/LB profitiert von der Zinswende der Notenbanken. Nach einem Ertragssprung um 78% im ersten Halbjahr hat die Landesbank 2023 nun einen höheren Gewinn als zuvor in Aussicht gestellt. Neben der Verbesserung der Profitabilität beschäftigt die Träger derzeit eine neue IT-Banksteuerung.

Nord/LB erhöht Prognose nach Ertragssprung

Nord/LB erhöht Ergebnisprognose

Ertragssprung nach Zinswende – Träger kommen am 18. September wegen neuer IT-Banksteuerung zusammen

ste Hamburg

Die Nord/LB hat im ersten Halbjahr wie auch andere Kreditinstitute von der Zinswende der Notenbanken im vorigen Jahr profitiert und ihre Erträge um 78% auf 583 Mill. Euro gesteigert. Die Landesbank aus Hannover wies bei der Vorlage ihres Zwischenberichts am Donnerstag anders als nach dem gleichen Vorjahreszeitraum einen Konzerngewinn von 109 (i.V. −63) Mill. Euro aus, der die eigenen Planungen übertraf. Auch das Ergebnis des Gesamtjahres 2022 von 89 Mill. Euro wurde zum 30. Juni bereits übertroffen, so dass die Prognose für das laufende Jahr angehoben wurde.

Die „positive, überplanmäßige Entwicklung einzelner Ertragskomponenten“ lässt die Nord/LB inzwischen von einem höheren Gewinn im laufenden Turnus ausgehen. Anstatt „im hohen mittleren zweistelligen Millionenbereich“ soll das Konzernergebnis 2023 nun „im niedrigen dreistelligen Millionenbereich“ landen, wie das Institut im Halbjahresbericht avisiert. In den ersten drei Monaten hatten üblicherweise in diesem Zeitraum für das Gesamtjahr anfallende Zahlungen von 68 Mill. Euro für die Bankenabgabe und den Einlagensicherungsfonds den positiven Ergebnistrend noch beeinträchtigt, wie die Nord/LB Ende Mai betonte. Trotz einer Steigerung des Vorsteuerergebnisses um gut 90 Mill. Euro war ein Quartalsverlust von −15 (−78) Mill. Euro verbucht worden. Das erste Halbjahr zeigt nun einen positiven Swing beim Vorsteuerergebnis um 233 Mill. Euro auf 143 Mill. Euro.

Wie die Bank erläutert, wirkte sich der starke Anstieg des Marktzinsniveaus günstig auf das Zinsergebnis aus zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verpflichtungen sowie die Margen im Passivgeschäft aus. Dies habe insgesamt zu einem deutlich überplanmäßigen Zinsergebnis geführt, das im ersten Halbjahr um 18% auf 517 Mill. Euro zulegte. Das Zinsergebnis aus dem Kreditgeschäft entwickle sich im Rahmen der Erwartungen. Dass sich der Provisionsüberschuss um 56% auf 97 Mill. Euro verbesserte, lag unter anderem an geringeren Gebühren von 16 (27) Mill. Euro für Garantien des Landes Niedersachsen sowie an gestiegenen Erträgen infolge einer „weiterhin positiven Neugeschäftsentwicklung“. Zwar stieg der Verwaltungsaufwand um 1% auf 443 Mill. Euro unter anderem aufgrund höherer Beratungskosten. Die Kosten bewegten sich aber unterhalb der Erwartungen, so die Nord/LB in ihrem Bericht. Das Risikovorsorgeergebnis blieb mit 23 (67) Mill. Euro positiv.

Bei der Umsetzung der Maßnahmen ihres Anfang 2020 aufgesetzten Transformationsprogramms, die bis 2024 unter anderem zu einer deutlichen Verringerung der Vollzeitstellen im Konzern führen sollen, sieht sich die Nord/LB auf dem richtigen Kurs, aber auch noch nicht am Ziel. „Vor allem bei der Profitabilität wollen wir uns noch weiter verbessern“, so Vorstandschef Jörg Frischholz. Dabei gehe es um weitere Effizienzverbesserungen in internen Prozessen sowie um eine stärkere Unterstützung der Kunden bei der Anpassung ihrer Geschäftsmodelle in Richtung Nachhaltigkeit.

Die Landesbank, wegen hoher Wertberichtigungen auf einen großen Bestand fauler Schiffskredite in Not geraten, hatte Ende 2019 von ihren Eigentümer mit Kapital- und Garantiehilfen über 3,6 Mrd. Euro gestützt werden müssen. Dabei half auch die bundesweite Sparkassenorganisation aus. Die Träger der Nord/LB, an der Niedersachsen mit 57,5%, Sachsen-Anhalt mit 6,3% und die Sparkassengruppe mit insgesamt 36,2% beteiligt sind, ringen seit Monaten um die Etablierung einer neuen IT-Infrastruktur, die mit Investitionen von mehreren Hundert Mill. Euro verbunden sein soll. Die Einführung der neuen Banksteuerung war vor rund einem Jahr neu geplant und den Bankeignern Ende 2022 zur Freigabe vorgelegt worden. Im Raum steht, dass in einer Trägerversammlung und Aufsichtsratssitzung am 18. September der Start der ersten von drei geplanten Umsetzungsphasen beschlossen wird.

Auch die Nord/LB profitiert von der Zinswende der Notenbanken. Nach einem Ertragssprung um 78% im ersten Halbjahr hat die Landesbank 2023 nun einen höheren Gewinn als zuvor in Aussicht gestellt. Neben der Verbesserung der Profitabilität beschäftigt die Träger derzeit eine neue IT-Banksteuerung.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.