Nord/LB erwartet Rekordverlust - Milliardenvorsorge wegen Schiffskrise
ste Hamburg – Die Nord/LB erwartet 2016 wegen deutlich erhöhter Kreditwertberichtigungen als Folge der verschärften Schifffahrtskrise ihren bislang größten Jahresverlust. Weil die Risikovorsorge auf deutlich mehr als 2 Mrd. Euro steigen dürfte, werde das Jahresergebnis nach gegenwärtiger Einschätzung bei einem Verlust von mehr als 1 Mrd. Euro liegen, kündigte die drittgrößte Landesbank bei der Vorlage ihres Zwischenberichts zum 30. September an. Nach neun Monaten stehen Kreditwertberichtigungen von 1,65 Mrd. Euro zu Buche, zur Jahresmitte waren es 1 Mrd. Euro.Der Nord/LB-Vorstandsvorsitzende Gunter Dunkel, der seinen Posten zum Jahresende an Risikovorstand Thomas Bürkle abgeben wird, bezeichnete die Verluste in einer Telefonkonferenz als “sehr schmerzhaft”. Das Institut könne die Herausforderungen aber aus eigener Kraft bewältigen. Der seit 2009 amtierende Landesbankchef verwies auf das in den vergangenen Jahren aufgebaute Kapitalpolster und die gestärkte Ertragskraft. Vor Risikovorsorge werde die Nord/LB in diesem Jahr ein operatives Ergebnis von rund 1 Mrd. Euro erreichen. Infolge der verstärkten Abschirmung notleidender Schiffskredite erwartet die Landesbank bereits im kommenden Jahr wieder einen “deutlichen Gewinn”.Waren zum Ende des dritten Quartals 44 % der notleidenden Schiffskredite von 8,1 Mrd. Euro mit Wertberichtigungen belegt, soll die Abschirmungsquote zum Jahresende bei rund 50 % liegen. Damit liege man über dem Durchschnitt der schiffsfinanzierenden Banken, sagte Dunkel. Ein überproportional hoher Anteil der Kreditwertberichtigungen in diesem Jahr entfällt auf die Bremer Landesbank (BLB). Die wegen der Schifffahrtskrise in Not geratene Tochter, welche die Nord/LB für einen Gesamtkaufpreis von 302 Mill. Euro Anfang 2017 vollständig übernehmen wird, rechnet inzwischen mit einer Risikovorsorge im Schiffskreditbestand von rund 1 Mrd. Euro. Die BLB, an der die Nord/LB bislang mit 54,8 % beteiligt ist, kündigte einen hohen dreistelligen Millionenverlust an.Im Nord/LB-Konzern rutschte die harte Kernkapitalquote bei voller Umsetzung der Basel-III-Regeln in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 0,7 Prozentpunkte auf 11,5 % ab. Risikovorstand Bürkle betonte, es bestehe keine Notwendigkeit, über externe Hilfen nachzudenken. “Die Bank ist nicht nur Schiffe”, fügte er hinzu. Der Anteil der Schiffsfinanzierungen am gesamten Kreditportfolio liege bei 15 %. Es werde derzeit viel über Schiffe geredet, aber 85 % des Gesamtkreditbestands seien “performant und profitabel”.Ihren Schiffskreditbestand, der im bisherigen Jahresverlauf durch Tilgungen und Verkäufe um 2 Mrd. auf rund 17 Mrd. Euro geschrumpft ist, will die Nord/LB unverändert bis 2018 auf 12 Mrd. bis 14 Mrd. Euro reduzieren. Bis Ende dieses Jahres soll das Portfolio auf 16 Mrd. Euro sinken. Dazu beitragen soll ein 1,3 Mrd. Euro schwerer Verkauf von Schiffskrediten an den Finanzinvestor KKR und einen Staatsfonds. An dem KKR-Deal werde weiter “mit Hochdruck gearbeitet”, sagte der designierte Nord/LB-Chef Bürkle.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 3