Nord/LB stellt sich auf weiteren Jahresverlust ein
ste Hamburg – Die Nord/LB richtet sich nach dem 2018 verbuchten Rekordverlust von 2,4 Mrd. Euro und einem Fehlbetrag von 69 Mill. Euro im vergangenen Jahr auch 2020 auf rote Zahlen ein. Die von der langen Schifffahrtskrise gebeutelte Landesbank aus Hannover, die Ende 2019 nach Genehmigung durch die Europäische Union von ihren Altträgern sowie der Sparkassen-Finanzgruppe mit insgesamt 3,6 Mrd. Euro rekapitalisiert wurde, werde “das Gesamtjahr 2020 vermutlich mit einem negativen Ergebnis abschließen”, erklärte Vorstandschef Thomas Bürkle bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Die Prognose basiert auf der Erwartung spürbarer Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sowie auf den Aufwendungen für den Umbau der Bank, die bis 2024 unter anderem ihre Bilanzsumme auf rund 95 Mrd. von zuletzt (30. Juni) noch 133,5 Mrd. Euro sowie die Zahl der Mitarbeiterkapazitäten von aktuell rund 4 600 auf 2 800 reduzieren will.Nach den ersten sechs Monaten weist die Nord/LB trotz einer auf 99 (i.V. 1) Mill. Euro erhöhten Risikovorsorge mit einem Konzernergebnis von 4 (149) Mill. Euro einen knappen Gewinn aus, nachdem im ersten Quartal mit 71 Mill. Euro noch ein Verlust eingefahren worden war (vgl. BZ vom 28. Mai). Vorstandschef Bürkle meinte, bislang sei die Bank “ordentlich durch diese Krise gekommen”, man könne mit dem Neugeschäft, vor allem im Segment Structured Finance und im Firmenkundenbereich, zufrieden sein. Momentan seien die unmittelbaren Auswirkungen der Pandemie für die Bank überschaubar. “Momentaufnahme”Zwar blieben die Folgen für die Risikovorsorge bislang “marginal”, was die Bank auf die hohe Qualität ihres Kreditportfolios zurückführt. Die Risikovorsorge-Nettozuführung für das zum Teil durch Landesgarantien abgeschirmte Flugzeugportfolio etwa belief sich auf knapp 32 Mill. Euro. Doch Unsicherheit herrscht weiterhin. Der Nord/LB-Aufsichtsratsvorsitzende, Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU), sprach mit Blick auf das Ergebnis von einer Momentaufnahme. “Wir müssen die weitere Entwicklung sorgfältig beobachten.” Die zweite Jahreshälfte werde mehr Klarheit bringen, inwieweit sich die Pandemie auf die Wirtschaft auswirke und ob das Tal durchschritten sei. Bislang zeige sich, dass das der Europäischen Union vorgelegte Modell der Landesbank funktioniere.Bei der Bank, die Ende Juni mit einer harten Kernkapitalquote von 13,6 % die aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen (SREP 8,91 %) erfüllte, sorgten Gebühren von 95 Mill. Euro für Garantien des seit der Rekapitalisierung mit knapp 53 % mehrheitlich beteiligten Landes Niedersachsen dafür, dass das Provisionsergebnis zur Jahresmitte auf -27 (i.V. +50) Mill. Euro fiel. Im Vorjahr hatte die Bank hier im Zuge des Verkaufs des “Big Ben”-Schiffsportfolios von einem Sonderertrag von 30 Mill. Euro profitiert. Der Verwaltungsaufwand fiel in der ersten Jahreshälfte um 5 % auf 462 Mill. Euro. Zugleich lag aber das sonstige betriebliche Ergebnis infolge von Bankenabgabe und Zahlungen in die Einlagensicherung von insgesamt 77 Mill. Euro mit – 68 (- 39) Mill. Euro unter dem Vorjahreswert. Für den Umbau der Bank wurden Aufwendungen von 25 (71) Mill. Euro verbucht. Hier rechnet die Nord/LB im weiteren Jahresverlauf noch mit einem deutlichen Anstieg. Umbau planmäßigDie Landesbank, die zur Jahresmitte einen kleinen Vorsteuergewinn von 6 (180) Mill. Euro erreichte, unterstrich, ihren Umbau unabhängig von der Pandemie planmäßig fortzusetzen. Vorgesehen sind in den kommenden Jahren Investitionen von rund 500 Mill. Euro in neue IT-Systeme und den Ausbau der Digitalisierung. Die Schiffsfinanzierung, aus der sich die Nord/LB zurückziehen will, kam zum 30. Juni noch auf einen Bestand von 3,5 Mrd. Euro.