REGIONALE KREDITINSTITUTE LEGEN ZAHLEN VOR

Nordwest-Genossen halten sich solide

Banken blicken gelassen auf Abbaupläne von Enercon und VW - Börsen treiben Ergebnis - Weitere Fusionen

Nordwest-Genossen halten sich solide

ste Rastede – Von den Stellenabbauplänen beim Auricher Windkraftanlagenbauer Enercon im Zuge der Branchenflaute in Deutschland sowie im Emdener Volkswagen-Werk wegen der Umrüstung auf die Elektrofahrzeugproduktion sehen sich die nordwestdeutschen Kreditgenossen nicht direkt betroffen. Die Volks- und Raiffeisenbanken der Region seien keine Finanzierer der beiden Unternehmen, sagte Axel Schwengels, Verbandsdirektor des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems (GVWE), anlässlich der Vorlage von Jahreszahlen der Kreditinstitute.Indirekt könnten Banken betroffen sein, sollten Arbeitsplätze verloren gehen. Zwar gebe es Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung in der Region, und Risikosteuerung stehe im Vordergrund. Allerdings habe die Region auch Chancen, so Schwengels. Die Windkraft sei “nicht tot”, und in anderen Bereichen wie der Wasserstofftechnologie könnten neue Arbeitsplätze entstehen.Kreditrisikovorsorge war wie in den Vorjahren auch 2019 für die nun noch 58 Volks- und Raiffeisenbanken im Gebiet des Prüfverbandes kein großes Thema. Ein positives Bewertungsergebnis, das dank des freundlichen Börsenklimas vor allem aus hohen Zuschreibungen auf Wertpapieranlagen resultierte, führte dazu, dass das Betriebsergebnis nach Bewertung auf gut 320 (i. V. 247) Mill. Euro oder 1,09 (0,89) % der Durchschnittsbilanzsumme (DBS) stark kletterte. Über eine ähnliche Entwicklung hatte am Montag bereits der für 360 Kreditinstitute in 14 Ländern zuständige und in Neu-Isenburg, Düsseldorf und Hannover ansässige Genossenschaftsverband berichtet. Ende 2018 hatten Kursrückgänge noch zu sinkenden Ergebnissen geführt.Beim Betriebsergebnis vor Bewertung rutschten die Weser-Ems-Banken den Angaben zufolge um 0,04 Prozentpunkte auf 0,97 % der DBS ab. Dafür verantwortlich sei vor allem der um 0,08 Prozentpunkte auf 1,90 % der DBS gesunkene Zinsüberschuss. Der Anstieg des Provisionsüberschusses habe den Rückgang nicht kompensieren können, sagte Verbandsdirektor Johannes Freundlieb, der zugleich betonte, dass man mit dem Betriebsergebnis vor Bewertung deutschlandweit weiterhin einen Spitzenwert markiere. Freilich setzte sich die Erosion der vergangenen Jahre fort: 2011 etwa lag das Ergebnis noch bei 1,24 % der DBS.Auch im Weser-Ems-Gebiet, wo die Häuser bei Kundenkrediten von addiert 22,8 (21,5) Mrd. Euro und Kundeneinlagen von 20,3 (18,9) Mrd. Euro einen Aktivüberhang aufweisen, setzt sich der Fusionstrend fort. Nach zwei Zusammenschlüssen im vergangenen Jahr sind aktuell im Verbandsgebiet eine Fusion im laufenden und zwei im kommenden Jahr geplant. Die Durchschnittsbilanzsumme der nordwestdeutschen Volks- und Raiffeisenbanken erhöhte sich im Berichtsjahr den Angaben zufolge um 7,6 % auf 525 (488) Mill. Euro. Damit seien die Institute der Region, in der es keine Ballungszentren gebe, weiter vergleichsweise klein, so Freundlieb. Bundesweit habe der Durchschnittswert um 4,9 % auf 1,1 Mrd. Euro zugelegt.