Unwetterschäden

Nürnberger Gruppe verdient weniger

Die verheerenden Unwetterschäden gehen auch an dem Nürnberger Versicherer nicht spurlos vorbei. In den ersten sechs Monaten rutschte die Sparte Schaden- und Unfallversicherung in die roten Zahlen.

Nürnberger Gruppe verdient weniger

sck München

– Nach einem Gewinnzuwachs im vergangenen Jahr backt die Nürnberger Versicherungsgruppe im laufenden Zwölf-Monats-Turnus kleinere Brötchen. Die Sturm-, Hagel- und Flutschäden in Deutschland setzen dem Konzern wie der gesamten Assekuranz zu. Nach den verheerenden Elementarschäden im Juni und insbesondere im Juli dieses Jahres bekräftigte der Vorstand der börsennotierten Obergesellschaft (Nürnberger Beteiligungs-AG) seine gedämpfte Ergebniserwartung für 2021. Das geht aus dem Halbjahresbericht hervor, den die Versicherungsgesellschaft auf ihrer Internetseite veröffentlichte.

Warnung bereits im August

Das Management unter Führung von Vorstandschef Armin Zitzmann stellt einen Konzernüberschuss von rund 60 Mill. Euro in Aussicht. „Damit liegen wir insbesondere wegen der Belastungen aus den Elementarereignissen im Juni und im Juli 2021 unter den im Geschäftsbericht 2020 dokumentierten Erwartungen“, heißt es dazu.

Im vergangenen Jahr steigerte die Nürnberger Gruppe den Nettogewinn noch um 14% auf 78 Mill. Euro. Ursprünglich prognostizierte die Konzernführung für 2021 einen „leichten“ Ergebnisrückgang. In der ersten Augusthälfte wies die Gesellschaft auf die gesenkte Erwartung ad hoc hin.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres schrumpfte der Konzernüberschuss um 13% auf 38 Mill. Euro. In ihrem Zwischenbericht zum 30. Ju­ni weist die Nürnberger Gruppe unter anderem auf gestiegene Aufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung auf Konzernebene hin. Dieser Aufwandsposten legte um 17% oder 203 Mill. Euro auf über 1,4 Mrd. Euro zu. Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb wuchsen im gleichen Zeitraum auf 297 (i.V. 278) Mill. Euro.

Die geringfügig um 0,7% auf 1,8 Mrd. Euro gesteigerten Bruttobeiträge und die um 1% auf 484 Mill. Euro gewachsenen Erträge aus Kapitalanlagen reichten nicht aus, die Mehrbelastungen zu kompensieren.

Ins Minus gerutscht

Das Segment Schaden- und Unfallversicherung schrieb im ersten Halbjahr rote Zahlen. Dem Zwischen­bericht zufolge verbuchte das Geschäftsfeld einen Fehlbetrag von 6,4 Mill. Euro. Ein Jahr zuvor erzielte der Bereich einen Gewinn von 19,4 Mill. Euro.

„Das Segmentergebnis in der Schaden- und Unfallversicherung verschlechtert sich gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres vor allem wegen einer erhöhten Zuführung zur Schwankungsrückstellung in Höhe von 23 (10,4) Mill. Euro. Außerdem hatte es im vergangenen Jahr einen außerordentlichen Gewinn aus dem Abgang von Kapitalanlagen in Höhe von 8,2 Mill. Euro gegeben“, erklärte ein Unternehmenssprecher den Rückgang auf Nachfrage.

Nürnberger Gruppe
Konzernzahlen nach HGB
1. Halbjahr   
in Mill. Euro20212020
Bruttobeiträge18071794
Kapitalanlageerträge484479
Aufwand Vers.fälle14371234
Ergebnis vor Steuern3765
Nettoergebnis3843
Kapitalanlagen (Mrd.)33,531,0
Börsen-Zeitung