Nyse Euronext will nach gescheiterter Fusion sparen

US-Börsenbetreiber kündigt vor Investoren eine Ausweitung der Sparbemühungen an

Nyse Euronext will nach gescheiterter Fusion sparen

scd New York – Der US-Börsenbetreiber Nyse Euronext richtet den Blick nach dem gescheiterten Fusionsversuch mit der Deutschen Börse wieder nach vorn. Bis Ende 2014 will das Unternehmen gut 250 Mill. Dollar an jährlichen Kosten einsparen. Zudem versprach CEO Duncan Niederauer auf dem ersten Investorentreffen nach dem geplatzten Zusammenschluss seinen Anlegern einen Aktienrückkauf. Insgesamt will das in New York ansässige Unternehmen dafür 550 Mill. Dollar aufwenden – was gut 7 % der derzeitigen Marktkapitalisierung entspricht. Zudem sollen rund 315 Mill. Dollar Dividende pro Jahr ausgeschüttet werden. Bereits in den vergangenen drei Jahren habe Nyse Euronext insgesamt mehr als 1 Mrd. Dollar über Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe ausgeschüttet.Für den laufenden Turnus sollten die Nyse-Anleger ihre Hoffnungen bezogen auf die Kosteneinsparungen allerdings nicht zu hoch hängen. Statt der bisher prognostizierten “weniger als 1,666 Mrd. Dollar” an Kosten werden nun zwischen 1,627 Mrd. und 1,652 Mrd. Dollar in Aussicht gestellt. Damit liegen die angekündigten Einsparungen etwa im Rahmen der selbst geweckten Erwartungen. Auch die Gesamtkosteneinsparung von 250 Mill. Dollar in drei Jahren ist weniger, als frühere Programme gebracht haben. So wurde die Kostenbasis in den Jahren 2009 bis 2011 sogar um 380 Mill. Dollar gesenkt.An der Wall Street sorgte die Nachricht dann auch für wenig Begeisterung. Die Aktie mit dem Kürzel NYX verbilligte sich in einem leicht negativen Gesamtmarktumfeld am Dienstag zeitweise um 1,4 % auf 29,66 Dollar.Das Einsparprogramm “Project 14” soll allein durch Technologie und organisatorische Veränderungen Einsparungen von rund 90 Mill. Dollar bringen, wie das New Yorker Unternehmen mitteilte. Allerdings sieht der Plan nicht nur Einsparungen, sondern auch Investitionen vor. Wichtigstes Investitionsgebiet ist das Clearinggeschäft, betonte Konzernchef Duncan Niederauer. Vergangene Woche hatte das Unternehmen verkündet, es werde das Clearing für den Londoner Derivatehandel künftig in die eigene Hand nehmen und dafür 85 Mill. Dollar ausgeben. Für Aktientransaktionen werde Nyse Euronext aber weiterhin auf LCH.Clearnet setzen, die derzeit auch noch für die Derivatebörse Liffe das Clearing übernimmt. Die neue Gesellschaft Nyse Liffe Clearing soll bis zum Sommer 2013 startbereit sein und das Clearing im ersten Quartal 2014 für die Börsen in Amsterdam, Brüssel, Lissabon, London und Paris übernehmen.Weitere Investitionsbereiche sieht Niederauer im Risikomanagement, Emittentendienstleistungen, Marktinfrastruktur, Ausbau der Derivateprodukte und Technologieinfrastruktur.