Expansionsplan 2030

Oberbank will in Deutschland angreifen

Private Banking ist ein hochattraktives Geschäft. Die österreichische Oberbank will in diesem Feld in Deutschland expandieren. Chef Franz Gasselsberger nennt aber keine konkreten Zielvorgaben.

Oberbank will in Deutschland angreifen

Oberbank will in Deutschland angreifen

Bankchef Gasselsberger hat das Private Banking im Blick – Fokus auf Nordrhein-Westfalen

mic München

Die österreichische Oberbank will ihr Geschäft hierzulande bis zum Jahr 2030 deutlich ausweiten. „Deutschland ist unser Expansionsgebiet“, sagte Vorstandsdirektor Franz Gasselsberger bei einem Pressegespräch in München anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen 2024. Im Rahmen der kürzlich vorgelegten Oberbank-Strategie 2030 kündigte er an, man wolle sich hierzulande im Private Banking etablieren. Auch in der Finanzierung von Tourismusprojekten in Deutschland sieht er gute Chancen. Im Retailbanking ist das Kreditinstitut hierzulande nicht aktiv, es konzentriert sich auf dem Firmenkundengeschäft im Mittelstand und das Private Banking.

Gasselsberger vermied jedwelche konkreten Angaben über die Expansion. Eine Zielgröße für die Zahl der Filialen in fünf Jahren wollte er beispielsweise nicht nennen. Es komme immer darauf an, ob man geeignete Beschäftigte gewinne, sagte er. Ende vergangenen Jahres kam die Bank auf 46 Filialen vor allem in Bayern und Baden-Württemberg nach 45 im Vorjahr. Schrittweise hat sie sich in den vergangenen Jahren zudem in Nordrhein-Westfalen etabliert. Auf diesem Bundesland liege beim geplanten Wachstum der Fokus, sagte Gasselsberger. Andere Regionen in Deutschland habe man nicht im Blick.

Hohe Margen

Angaben zum aktuellen Volumen des Private Banking wollte Gasselsberger ebenfalls nicht machen. Für die Beratung der Kunden seien Beratungszentren innerhalb der Filialen eingerichtet worden, sagte er lediglich. Es gebe aktuell rund 20 Stück. Private-Banking-Kunde der Oberbank kann werden, wer mehr als 500.000 Euro anlegen will. Damit wurde die bisher gültige Untergrenze von 250.000 Euro verdoppelt.

Die geplante Expansion in Deutschland begründete Gasselsberger damit, dass man mit offenen Armen empfangen werde. Auf Nachfrage räumte er ein, dass die deutschen Margen attraktiv seien, genaue Angaben machte er nicht. Der Geschäftsbericht weist in der länderbezogenen Berichterstattung einen Vorsteuergewinn von 97 Mill. Euro bei einem Umsatz von 206 Mill. Euro aus. In Österreich kommt die Oberbank zwar auf Erlöse von 1,1 Mrd. Euro. Doch der fünffache Umsatz bringt mit 217 Mill. Euro einen nur gut doppelt so hohen Gewinn vor Steuern wie in Deutschland. Die Oberbank beschäftigt hierzulande 326 Personen, nach 317 und 304 in den Vorjahren.

Im vergangenen Jahr sei die Produktion bei Lebensversicherungen in Deutschland um 11% gesteigert worden, heißt es im Geschäftsbericht. Die Kooperationspartner im Vorsorgebereich sind hierzulande die Bayerische, Wüstenrot Bausparkasse und der Industriemakler MRH Trowe.

Der seit 2002 amtierende Gasselsberger (66) sagte, sein Vertrag laufe bis Mai 2027. Er ließ erkennen, dass die Nachfolge unter den drei jüngeren Vorständen ausgemacht werden wird. Innerhalb des Trios ist Martin Seiter der dienstälteste Vorstand.

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