WERTBERICHTIGT

Offene Verschlusssache

Börsen-Zeitung, 10.1.2015 Sparkasse ist Sparkasse ist Sparkasse. Und Sparkassen veröffentlichen keine Drei- und keine Neunmonatszahlen. So war das schon immer. Deswegen macht der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) aus den Zahlen der...

Offene Verschlusssache

Sparkasse ist Sparkasse ist Sparkasse. Und Sparkassen veröffentlichen keine Drei- und keine Neunmonatszahlen. So war das schon immer. Deswegen macht der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) aus den Zahlen der Berliner Sparkasse per Ende September eine geheime Staatsaktion. Als ob nicht alle wüssten, dass die überteuert eingekauften Hauptstädter weder für 2014 noch für dieses Jahr eine Dividende zahlen können. Dennoch sollte nicht nur die S-Familie intern, sondern auch die Öffentlichkeit ein Anrecht darauf haben, zeitnah zu erfahren, wie sich ein für die Stabilität der Finanzwirtschaft relevantes Haus entwickelt. Jetzt darf natürlich gelacht werden: Als ob dieses kleine Überbleibsel der übel beleumdeten Bankgesellschaft Berlin heute noch ein gewichtiges Finanzinstitut wäre. Alles richtig. Doch aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) gehören Sparkasse plus Berlin Hyp zu den relevanten Instituten, mit (bestandenem) Stresstest und Asset Quality Review. Und nach diesem Maßstab dürfen Ergebniszahlen keine Verschlusssache sein – die ohnehin nicht geheim geblieben sind.ge