Öffentliche Versicherer raufen sich zusammen
ak Düsseldorf – Die öffentlichen Versicherer raufen sich in Sachen Kooperation weiter zusammen: Für ihren wichtigsten Vertriebskanal Sparkassen haben sie Bündelprodukte entwickelt, die unter einem gemeinsamen Markennamen bundesweit verkauft werden sollen. Die elf öffentlichen Erstversicherer haben sich dabei auf Mindeststandards geeinigt. Der Preis ist allerdings regional verschieden, wie der Verbandsvorsitzende der Öffentlichen und Chef der SV SparkassenVersicherung Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl in Düsseldorf ausführte. “Keine Manndeckung”Bei den neuen Produkten steht der Risikoschutz im Vordergrund. Den S-Privat-Schutz mit Haftpflicht-, Hausrat-, Unfall- und Rechtsschutzversicherung verkauft die Gruppe schon seit 2015, Mitte oder Ende 2016 sollen zwei weitere Angebote im Bereich biometrische und Krankenversicherungsprodukte hinzukommen.Über die Sparkassen verkaufen die öffentlichen Versicherer traditionell viele Lebensversicherungen und dabei oft Einmalbeitragspolicen. Auch 2015 zog dieses teilweise umstrittene Geschäft wieder gegen den Branchentrend an – um 6,5 % auf 4,8 Mrd. Euro. Wolff von der Sahl betonte, die Öffentlichen hätten ihre Hausaufgaben in Sachen Lebensversicherung gemacht. In Bezug auf die BaFin, die einige Branchenvertreter seit geraumer Zeit näher unter die Lupe nimmt, sagte er: “Wir haben keine Manndeckung in der Gruppe.” Auch die Sparkassen Pensionskasse sei solide und habe die Stresstests in allen Szenarien bestanden. Die Aufsicht hatte kürzlich vor Schieflagen bei einigen Pensionskassen gewarnt. In der Lebensversicherung ist der Marktanteil der Öffentlichen 2015 von 10,7 auf 11,2 % gestiegen.Auch in Sachen Cyberversicherungen arbeiten Provinzial & Co zusammen und haben gemeinsam Bedingungsempfehlungen entwickelt. Das Thema sei aber nicht einfach, gab Wolff von der Sahl zu. Es gebe zu wenig Erfahrungen mit Schäden. “Wir stürzen uns nicht auf dieses Geschäft.” Bisher gibt es aus dem Lager der öffentlichen Versicherer nur ein Angebot für Kommunen und eins für Privatkunden. Bei kleineren und mittleren Unternehmen sei die Nachfrage auch gering, sagte Industrieversicherungssprecherin Sabine Krummenerl. Auch die Schadenregulierung sei schwierig, da ein “normaler” Schadenregulierer hier nicht über das nötige Know-how verfüge.