Ohne Worte
Analysten blieben ohne Worte. Tage-, ja wochenlang befand sich der Kurs der Skandalbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) im Tiefflug. Zu Wochenmitte erreichte er ein Jahrestief von 19 Cent. Ausgerechnet am Tag nach dem “Fenstersturz” des MPS-Kommunikationschefs trat die Trendwende ein. Am Donnerstag legten die Kurse bis zu 8 %, am Freitag weitere 1,5 % zu. Börsenkreise zeigten sich perplex. Das Kurs-Phänomen war schwer zu erklären. Sicher hatten weder der Tod des Pressesprechers noch Bilanzänderungen die Entwicklung beeinflusst. Die Ende Februar abgesegnete Staatshilfe von 4 Mrd. Euro wurde bereits vorweggenommen. Eine Überraschung war hingegen die Schadenersatzforderung. MPS verklagt wegen Spekulationen mit Derivaten die Deutsche Bank zu 500 Mill. und Nomura auf 700 Mill. Euro Schadenersatz. Die Bank aus Siena scheint den Spuren des einst angeschlagenen und inzwischen sanierten Parmalat-Konzerns folgen zu wollen. Diesem gelang es, durch Klagen an in- und ausländische Banken einen “Schatz” von mehreren Mrd. Euro zu kassieren. tkb