Konsolidierung im Bankensektor

OLB erwartet Einmalgewinn nach Degussa-Bank-Erwerb

Die Oldenburgische Landesbank (OLB) hat die Degussa Bank zu einem geringeren Kaufpreis erworben als ursprünglich avisiert. Nach Abschluss der Übernahme wird ein Sondergewinn erwartet.

OLB erwartet Einmalgewinn nach Degussa-Bank-Erwerb

OLB vollzieht Erwerb der Degussa Bank

ste Hamburg

Die OLB erwartet 2024 im Zuge der Ende April vollzogenen Degussa-Bank-Übernahme einen Sondergewinn vor Restrukturierungsmaßnahmen von etwa 70 Mill. Euro. Laut einer Präsentation resultiert der Einmaleffekt nach IFRS-Bilanzregeln aus einer Neubewertung der übernommenen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zum aktuellen Marktwert.

Zugleich fällt der Kaufpreis mit gut 198 Mill. Euro fast 22 Mill. Euro niedriger aus als im September 2022 avisiert. Die Reduktion steht im Zusammenhang mit dem Übergang des Degussa Bank-Eigenkapitals per Ende 2023 von rund 350 Mill. Euro. Die OLB profitiert demnach nach HGB-Rechnungslegung von einem negativen Goodwill von rund 150 Mill. Euro.

Migration Ende August

Mehr als eineinhalb Jahre nach Ankündigung der Transaktion hatte die OLB vor drei Wochen grünes Licht der Aufsichtsbehörden für die Übernahme erhalten. Wie die Bank, hinter der US-Finanzinvestor Apollo Global Management, der Pensionsfonds Teacher Retirement System of Texas und die britische Investmentfirma Grovepoint stehen, mit dem Abschluss der Übernahme nun mitteilte, ist die technische und rechtliche Migration der Degussa Bank für Ende August vorgesehen. Geplant ist, die Frankfurter Bank, deren Gesellschafter die Warburg-Bank-Haupteigentümer Christian Olearius und Max Warburg waren, rückwirkend zum 1. Januar 2024 zu verschmelzen.

In einer separaten Stellungnahme erklärte Olearius für die bisherigen Aktionäre, der Verkauf der Degussa Bank sei nicht leicht gefallen, vor allem auch, weil man den „eigentlich angemessenen Preis nicht erzielen“ konnte. „Die uns zu Unrecht angelastete vorsätzliche ,Cum-Ex Nähe´ forderte leider ihren Tribut.“ Der frühere Warburg-Bank-Chef und -Mitinhaber Olearius steht seit September vergangenen Jahres wegen des Vorwurfs der schweren Steuerhinterziehung in 14 Fällen im Zusammenhang mit Cum-Ex-Geschäften seiner Bank in Bonn vor Gericht. Der bald 82-Jährige bestreitet den Vorwurf.

Mehr bundesweite Präsenz

Die OLB mit ihrer Kernregion im Nordwesten Deutschlands erweitert durch die Akquisition ihren Bestand von 660.000 Kunden um 311.000 Privatkunden und baut ihre Präsenz durch die vor allem im Süden und Westen vertretene Degussa Bank aus. Darüber hinaus erwartet die OLB nach der Migration durch Personalkostenabbau sowie geringere IT-, Projekt- und Marketingkosten Einsparungen von rund 50 Mill. Euro. Mit dem erworbenen Einlagenbestand von mehr als 5 Mrd. Euro vor allem aus dem Retailgeschäft sowie einem ungenutzten Deckungsstockpotenzial von rund 500 Mill. Euro werde zudem die Refinanzierungsbasis gestärkt, so die OLB.

Im Zuge der Degussa Bank-Integration wird die Bilanzsumme der OLB, die auch Pläne für einen Börsengang verfolgt, die Schwelle von 30 Mrd. Euro überschreiten. Damit rückt die Bank in den Kreis der mehr als 20 deutschen Finanzinstitute auf, die nach den Kriterien des einheitlichen Aufsichtsmechanismus als „bedeutendes Institut“ eingestuft und durch die EZB beaufsichtigt werden.

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