OLB wird bremisch

Allianz-Tochter geht an Bremer Kreditbank - BKB-Eigner Apollo greift im norddeutschen Bankenmarkt an

OLB wird bremisch

Nach der vollständigen Übernahme der von der Schiffskrise gebeutelten Bremer Landesbank durch die Nord/LB erhält der Bremer Finanzstandort Zuwachs: Die Bremer Kreditbank übernimmt die bisherige Allianz-Tochter OLB. Mit der Übernahme werden die Konturen eines norddeutschen Bankkonzerns sichtbarer.Von Carsten Steevens, HamburgAchte Monate nach der Ankündigung der Allianz, sich ganz oder teilweise von ihrer 90,2-prozentigen Beteiligung an der Oldenburgischen Landesbank (OLB) zu trennen, hat sich der Versicherungskonzern auf einen Verkauf seiner nicht mehr strategisch wichtigen Tochter an die Bremer Kreditbank (BKB) verständigt. Der Vertrag für die Transaktion, die noch grünes Licht von den Aufsichtsbehörden benötigt, sieht einen Kaufpreis von 300 Mill. Euro vor. Zudem will die BKB den privaten Investoren und Belegschaftsaktionären, die die restlichen Anteile von 9,8 % halten, kurzfristig ein freiwilliges Übernahmeangebot vorlegen.Die Allianz hatte die OLB 2001 zusammen mit der Dresdner Bank erworben und nach dem Verkauf der einstigen Konzernmutter an die Commerzbank im Jahr 2008 behalten. Die Regionalbank lieferte die Lizenz für die 2009 gestartete Allianz Bank, die ihr Geschäft für Privatkunden über die Allianz-Agenturen betreiben sollte. Das Konzept erwies sich indes als Flop, 2013 wurde der Betrieb der Allianz Bank eingestellt. Damit verlor auch die OLB ihre Bedeutung für die Allianz. Noch 2016 belastete das niedersächsische Institut die Allianz Deutschland erheblich: Von Abschreibungen auf Finanzanlagen über gut 171 Mill. Euro entfiel “ein wesentlicher Teil” auf die OLB, wie die Allianz Deutschland mitteilte. Bei der OLB, die in den vergangenen sieben Jahren fünf Vorstandsvorsitzende zählte, herrscht nun Erleichterung nach dem Warten auf das Verhandlungsergebnis.Als Interessenten hatten neben dem Finanzinvestor Apollo, der seit Oktober 2014 mit dem Pensionsfonds Teacher Retirement System of Texas und Grovepoint Capital Gesellschafter der BKB ist, auch die österreichische Bawag sowie die Commerzbank gegolten. Dass die Commerzbank nicht zum Zuge kam, wurde in Oldenburg offenbar nicht zuletzt nach den angekündigten Stellenabbauplänen der Frankfurter positiv aufgenommen. Die Geschäftsmodelle der bundesweit auf mittelständische Firmenkunden, auf gewerbliche Immobilien- und Akquisitionsfinanzierungen ausgerichteten BKB, des von der BKB 2016 übernommenen und auf vermögende Privatkunden fokussierten Bremer Bankhauses Neelmeyer und der OLB mit ihren 450 000 Privat- und Firmenkunden im Weser-Ems-Gebiet passten zusammen, hieß es bei der Regionalbank. Kostensynergien etwa im Zuge einer Vereinheitlichung der IT-Plattformen stehen indes ebenso wie die künftige Strategie noch nicht fest.Die BKB erklärte, die OLB-Akquisition unterstreiche “die aktive Rolle der BKB-Gruppe in der notwendigen Konsolidierung des norddeutschen Bankenmarktes”. Die BKB ist mit einer Bilanzsumme von 2,2 Mrd. Euro deutlich kleiner als die OLB (gut 14 Mrd. Euro). Die entstehende norddeutsche Bankengruppe bringt es auf eine Bilanzsumme von 18 Mrd. Euro mit Eigenkapital von 1 Mrd. Euro. Welche weiteren Pläne Apollo verfolgt, ist unklar. Der Investor gilt auch als Interessent im laufenden Verkaufsverfahren der HSH Nordbank.