Opfer des eigenen Erfolgs
In gewissem Maße ist Chesapeake Energy zum Opfer des eigenen Erfolgs geworden. Das US-Unternehmen gehört zu den Frackingpionieren. Dabei wird nach einer tiefen Bohrung unter hohem Druck mit Chemikalien angereichertes Wasser in den Untergrund gepresst. Das erzeugt, weitet und stabilisiert Risse im Schiefergestein der Lagerstätte. Dadurch werden mehr – und leichter – Gas und Öl gewonnen. Seit dem Jahr 2000 nahm die Förderung von Schieferöl und -gas in den USA zu. Der dortige Frackingboom sorgte jedoch für ein Überangebot an fossilen Brennstoffen auf dem Weltmarkt. 2014 brach deswegen der Ölpreis von 115 auf 50 Dollar ein. Seit dem zyklischen Tief 2016 (32 Dollar) ging es wieder bergauf. In der Frackingindustrie, in der die Förderkosten pro Einheit deutlich höher sind als bei konventionellen Produzenten, witterte man Morgenluft. Dann machte die Coronakrise mit dem Nachfrageeinbruch und dem Kollaps der Öl- und Gaspreise alle Hoffnung zunichte. Chesapeake wird, da die Konjunkturprognosen trübe sind, nicht der letzte Branchenvertreter sein, der Insolvenz anmelden muss. md