Osborne verkauft RBS wohl auch mit Verlust
hip London – Der britische Schatzkanzler George Osborne will die staatliche Beteiligung an der Royal Bank of Scotland (RBS) der “Sunday Times” zufolge zur Not auch mit Verlust verkaufen. Wie das Blatt unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, bereiten Beamte des Schatzamts eine schnelle Veräußerung von RBS-Aktien und eine Platzierung von Aktien der Lloyds Banking Group bei Kleinanlegern vor. Die Maßnahmen sollen 35 Mrd. Pfund in die Kasse des Schatzamts spülen. Die Papiere werden von UK Financial Investments (UKFI) verwaltet.Osborne war mit dem Versprechen zur Wahl am vergangenen Donnerstag angetreten, noch vor Ende der Legislaturperiode einen ausgeglichenen Haushalt zu Wege zu bringen. Er hatte bereits kundgetan, die RBS-Beteiligung so schnell wie möglich loswerden zu wollen. Mit “loswerden” meine er, sie “in die guten Hände der Privatwirtschaft” überführen zu wollen, stellte er später klar.Die seit Beginn der Finanzkrise aufgelaufenen Verluste der RBS dürften in diesem Jahr die Marke von 50 Mrd. Pfund knacken. Das Institut gehört seit seiner Rettung durch eine Labour-Regierung zu vier Fünfteln dem Staat. CEO Ross McEwan stellte den Anteilseignern bereits ein weiteres hartes Jahr in Aussicht (vgl. BZ vom 1. Mai). Auf 49,9 Mrd. Pfund summieren sich die seit 2008 gezeigten roten Zahlen bereits. Der Einstiegskurs des Staates hatte bei 502 Pence gelegen, in seinen Büchern stehen sie allerdings mit lediglich 407 Pence. Derzeit notiert das Papier bei 357,70 Pence. Als mögliche Käufer werden Hedgefonds und Staatsfonds genannt. “Das sind die einzigen, die in dieses fallende Messer greifen werden”, zitiert das Blatt eine seiner Quellen bei den Banken.Die Aktie der Lloyds Banking Group notiert bereits seit einiger Zeit über dem durchschnittlichen Einstiegskurs der öffentlichen Hand, der bei 73,6 Pence gelegen hatte. Seitdem die Prudential Regulation Authority Lloyds die Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen an die Aktionäre genehmigte, ist das Haupthindernis für einen schnellen Verkauf aus dem Weg geräumt. Die UKFI-Beteiligung schmolz bereits von 39 % auf knapp unter 23 % ab. Bislang wurden die Stücke bei institutionellen Investoren platziert oder marktschonend über die Börse verkauft. Das brachte bereits 8,5 Mrd. Pfund ein.